Essen. Drei Einzelschicksale verdeutlichen, warum bei den Beschäftigten des angeschlagenen Technologie-Konzerns die Angst umgeht. Die Mitarbeiterinnen der Verwaltung befürchten, von Essen nach Berlin versetzt zu werden oder gar den Arbeitsplatz zu verlieren.

Die Angst geht um in den Büroetagen von Thyssen Krupp in Essen. Die Angst, nach Berlin geschickt zu werden, schmerzhafte Gehaltseinbußen hinnehmen zu müssen oder mit einer Abfindung hinauskomplimentiert zu werden. Petra Koerdt und Anke Kimmit, Mitarbeiterinnen der Entgeltabrechnung bei „Thyssen Krupp Business Services“, die eine seit 2, die andere seit 29 Jahren, gehen an diesem Dienstag aus Protest auf die Straße. Zusammen mit annähernd 4000 Kollegen aus ganz Deutschland.

„Ich bin verheiratet und wenn mein Arbeitsplatz nach Berlin verlegt würde, wäre ich von meiner Familie dauerhaft getrennt“, sagt die Essenerin. Die Familie - das sind der Ehemann und die betagten Eltern, um die sich die Tochter ständig kümmern muss.

Der angeschlagene Technologie-Konzern wankt

„Vor 30 Jahren wäre Berlin toll gewesen, aber doch nicht jetzt mit 49 Jahren“, schüttelt Anke Kimmit den Kopf. Was sie im Ruhrgebiet festhält? „Das Haus in Dinslaken, der Mann und die Kinder“, sagt sie, „ja, und auch die Katze.“

Thyssen Krupp, der angeschlagene Technologie-Konzern wankt. Und droht, geordnete Lebensplanungen mit brutaler Wucht über den Haufen zu werfen. Als Petra Koerdt vor zwei Jahren den Arbeitsvertrag unterschrieb, war sie absolut sicher, am Standort Münchener Straße bis zur Rente mit 64 durcharbeiten zu können. „Jetzt die Koffer packen, das kann doch nicht wahr sein.“

"Thyssen Krupp Business Service"

1500 Verwaltungs-Jobs will Thyssen in ganz Deutschland abbauen, allein 804 sollen nach Polen verlagert werden. Das Szenario für Essen: 385 Mitarbeiter sollen nach Berlin umziehen (zu Bedingungen des Kfz-Handwerks Ost) und für 556 Jobs, die in Essen verbleiben, sollen die Gehälter um 20 Prozent gedrückt werden. Auf den Fluren kursieren die wildesten Gerüchte. Etwa, dass nur noch wenige am Standort Essen verbleiben werden. Holger Hollnack, Betriebsratschef von „Thyssen Krupp Business Services“, erinnert an die Milliardenverluste in Brasilien und sagt: „Die Belegschaft darf dafür nicht die Quittung zahlen.“

"Ich befürchte, meinen Arbeitsplatz zu verlieren"

Drei Demonstrationszüge setzen sich am Dienstagmorgen in Bewegung: in der Münchener Straße, in der Helenenstraße und an der alten Hauptverwaltung. Auf dem Campus im Thyssen-Krupp-Quartier vereinigen sie sich um 12 Uhr zur zentralen Kundgebung.

Beate Mutsch-Meyer (56) aus Duisburg, verheiratet, ein Sohn, ist Diplom-Mathematikerin, mit Unterbrechungen seit 30 Jahren bei Thyssen-Krupp und Mitarbeiterin für SAP/Zeitwirtschaft. „Ich befürchte, meinen Arbeitsplatz zu verlieren“, sagt sie.

Kundgebung gegen Job-Abbau

Foto: Knut Vahlensieck
Foto: Knut Vahlensieck © WAZ Fotopool
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