Essen-Altendorf. Oft begegnen die Eltern diesem Wunsch ihrer Töchter skeptisch. Fußballvereine aus dem Essener Nordwesten bemühen sich, muslimische Mädchen dauerhaft zu integrieren. Projekt trägt Früchte.

Seit etwa einem Jahr arbeitet der Sport-Gemeinschaft Essen-Schönebeck (SGS) in Kooperation mit dem RAA (Büro für interkulturelle Arbeit) an einem Projekt, das vorrangig Mädchen mit Migrationshintergrund, im Alter von acht bis zehn Jahren, dem Fußball näher bringen soll. An ausgewählten Grundschulen gibt eine Fußball-Arbeitsgemeinschaft für Mädchen, in der die Schülerinnen testen können ob ihnen der Sport so gefällt, dass sie in einem Verein spielen wollen. Derzeit spielen zwölf Grundschulen bei dem Projekt mit.

Die SGS stellt die Trainerinnen, die alle aktive Fußballspielerinnen sind – sozusagen Frauen vom Fach. Lisa Weiß (26, ehemalige Nationalspielerin) ist eine von ihnen. Sie betreut parallel zu ihrem Studium die AG an der Sternschule. Die Kinder sind stolz, von ihr trainiert zu werden. Günther Kropp (ehemaliger Sportbundchef) sagt: „Wir wollen erreichen, dass die Mädchen Spaß am Fußball haben. Sie sollen integriert werden und auch dauerhaft in den Vereinen spielen wollen.“

Muslimische Mädchen sind im Fußball selten

Muslimische Mädchen sind im Fußball selten. Außerdem es gibt Eltern, denen es nicht geheuer ist, wenn ihre Tochter in einem Fußballverein spielt. In solchen Fällen meldet sich der Migrationsbund und spricht mit den Eltern des Kindes.

Jetzt ist das Projekt im zweiten Jahr angekommen – geplant sind drei Jahre. In einem Gemeinschaftstreffen der verschiedenen Vereine in der Turnhalle an der Gesamtschule Bockmühle wurden die Pläne für die Zukunft besprochen. Die Mädchen konnten dort spielerisch ihre Schusskraft, Schnelligkeit und Geschicklichkeit testen. Am Ende gab es eine Medaille und eine Urkunde, die das gemachte Fußballabzeichen bestätigt. Mehr als 200 Mädchen waren an der Gesamtschule Bockmühle dabei. „Es ist ein tolles Gemeinschaftserlebnis, die Kinder freuen sich, Teil dieser Aktion zu sein – und der Stolz färbt auf die Mütter ab“, sagt Brigitte Hopp. Im letzten Jahr gewann die Mannschaft der Gervinusschule aus Frohnhausen den Pokal und damit viele neue Teammitglieder.

Die Kinder sind sehr motiviert

„Viele der Mädchen sind überrascht, dass sie so viel Spaß am Fußball finden“, erzählt eine Mutter. Sandra Glahn (Projektkoordinatorin bei der SGS) fügt an: „Mädels wollen heutzutage Fußballspielen. Die Kinder sind so motiviert. Ihre Anfeuerungsrufe hört man durch die ganze Halle.“

Judyn (7) erzählt dass sie nur durch die AG zum Fußball kam, aber auf jeden Fall in einem Verein spielen möchte. „Ich will Fußballspielerin werden“, teilt sie den Wunsch von vielen der Mädchen.