Essen-Katernberg. . Durch die städtische Haushaltssperre fehlt im Essener Stadtteil Katernberg eine Fördersumme von 17. 000 Euro. Der Kämmerer will das Geld nicht freigeben. Nun ist das Programm „Jugendforum Zollverein“ massiv bedroht. Die letzte Hoffnung ruht jetzt auf der Bezirksvertretung VI.
Die städtische Haushaltssperre schlägt wahrscheinlich auch in Katernberg schmerzhaft zu. Das Programm „Jugendforum Zollverein“, das verschiedene Träger der Jugendhilfe zusammen mit den Politikern vor Ort und dem Jugendamt über ein Jahr lang entwickelt haben und das die Beteiligung von Jugendlichen im Stadtteil anfachen soll, droht ein Rohrkrepierer zu werden. Es geht um rund 17.000 Euro. Bisher will der Kämmerer sie nicht freigeben.
„Hier trifft uns die Haushaltssperre besonders schmerzlich“, berichtet Michael Zühlke (SPD), Bezirksbürgermeister im Bezirk VI – Zollverein (Katerberg, Schonnebeck, Stoppenberg). „Wir haben im Stadtteil sehr viele junge Menschen und zahlreiche ethnische Hintergründe. Unsere Priorität liegt ganz klar bei der Jugend“, sagt Zühlke. „Katernberg ist jung und bunt – das ist in der Stadt kein Geheimnis.“
Darum sind engagierte Partner – vor allem in Katernberg – schon länger eigene Wege gegangen. Auch weil verschiedene Ansätze und Vorgehensweisen, die sich durchaus im Rest der Stadt bewährt haben, dort nicht funktionieren. Im Besonderen ist dies das Programm „Mitwirkung“, das nur mäßigen Anklang findet.
Jugendliche sollten Projekte und Aktionen im Stadtteil entwickeln
„Hier haben wir angesetzt und wollen etwas eigenes schaffen“, so Michael Zühlke. Die Steuerung sollte das Jugendhilfenetzwerk der Awo übernehmen. Eine Idee: christliche und muslimische Gemeinden, Schulen und Jugendhäuser sollten die Jugendlichen begeistern. Die Gestaltung einer bestimmten Ecke in Katernberg oder das Mitmachen bei Aktionen wie „jung trifft alt“. Dies seien nur zwei Beispiele für Möglichkeiten, die die Jugendlichen in ihrem Stadtteil selbst entwickeln sollen.
Das alles kostet 86.000 Euro im Jahr. 80 Prozent davon kommen aus dem Programm „Soziale Stadt“. Die restlichen Gelder muss die Verwaltung selbst aufbringen – dabei hapert es nun. Der Jugendhilfeausschuss hatte Ende des Jahres schon eine Note an den Oberbürgermeister mit der Bitte um Hilfe geschickt. Doch Reinhard Paß verwies – oder musste verweisen – auf die zahlreichen anderen potenziellen „Bittsteller“.
Letzte Rettung - die Politiker der Bezirksvertretung VI
Letzte Chance ist nun der Haushalt der Politiker der Bezirksvertretung VI. Dazu müsste eine Eil-Entscheidung abgestimmt werden. Im Februar soll es losgehen. Die Politiker werden sich am heutigen Freitag beraten, die SPD wird zustimmen. Doch ob die CDU überzeugt ist, ist ungewiss. Für alle neun Bezirksvertretungen soll bis nach den Kommunalwahlen eine Haushaltssperre gelten.
Bereits im vergangenen Jahr musste die Stadt einige Zuschüsse aus dem Programm „Soziale Stadt“ an Bund und das Land NRW zurückgeben, weil sie ihren notwendigen Eigenanteil für Projekte in Altenessen nicht aufbringen konnte.