Essen. Wenn die Anmeldezahlen an den Schulen einer vorgezogenen Schließung gleichkommen - das hat vor allem die Hauptschulen in Essen in den letzten Jahren hart getroffen. Schuldezernent Peter Renzel gibt Entwarnung: Anmeldezahlen für das Schuljahr 2014/15 sind stabil geblieben.

Mehrmals in den letzten Jahren kam die Bekanntgabe der Anmeldezahlen für einige weiterführende Schulen in Essen einem vorgezogenen Schließungsbeschluss gleich. Vor allem Hauptschulen traf es hart, weil immer weniger Eltern sich verständlicherweise mit der Vorstellung anfreunden mochten, ihre Kinder auf eine Bildungseinrichtung mit dem Image der Restschule zu schicken. Was das Schuljahr 2014/15 betrifft, kann Schuldezernent Peter Renzel aber Entwarnung geben, und das gilt nicht nur für die ohnehin nur noch wenigen Hauptschulen in Essen: „Wir haben für alle vier Schulformen sehr stabile Anmeldezahlen.“

Das heißt zunächst: Im Binnenverhältnis untereinander gab es kaum nennenswerte Verschiebungen. Das Gymnasium ist die weitaus beliebteste Schulform, doch stagniert der Anteil bei gut 46 Prozent. Sehr gut hält sich in Essen mit einem Anteil von 23,6 Prozent die Realschule, die schulpolitisch durch die Sekundarschule in Bedrängnis gerät, was jedoch (noch) keine große Rolle spielt. „Ich sehe da in unserer Stadt keine Perspektive, der Elternwille stützt klar die Realschule“, so Renzel. Wenn es an den Realschulen Essen-West und Kettwig nicht ganz zur Zweizügigkeit reicht - vorgeschrieben sind dafür 52 Kinder - dann werde dies durch geringfügige Verschiebungen noch sicherzustellen sein.

Der Nachwuchs ist in Sicht

Im Bereich Gymnasien hielten sich die bekannten „Dickschiffe“ wie Werden, Leibniz und die private B.M.V., während sich die zuletzt oft schwächelnden Innenstadt-Gymnasien wie Burg und Viktoria auf niedrigem Niveau konsolidierten. Am einst altsprachlichen Burggymnasium, dem ältesten der Stadt, werde mit zwölf Anmeldungen keine Lateinklasse möglich sein, bemerkte Renzel. Über deutlich mehr Anmeldungen als zuletzt freuten sich das Mädchengymnasium in Borbeck und auch das benachbarte Gymnasium an der Prinzenstraße, das als einziges in Essen die neunjährige Gymnasialzeit anbietet. Viele Eltern scheinen dies zu honorieren.

Gewohnt hohe Anmeldezahlen verzeichneten die Gesamtschulen, wobei an einigen noch über Ausgleiche verhandelt werden muss. Bei den Hauptschulen gab es eine geringfügige Erhöhung der Schülerzahl, was laut Renzel wohl mit dem höheren Anteil an Asylbewerbern in Essen zu erklären sei. Die fünf Hauptschulen werden vorerst bleiben. Zum Vergleich: 1977 gab es in Essen noch 50.

Auch in den nächsten Jahren brauchen sich die Essener weiterführenden Schulen keine großen Sorgen machen, denn Nachwuchs ist in Sicht: Die Zahl der Grundschüler steigt stetig. Während in diesem Jahr 4501 Schüler in die fünften Klassen wechseln, werden es im nächsten Jahr voraussichtlich knapp 4700 sein, rechnete der Schuldezernent vor. Und in die erste Klasse der Grundschulen kommen im Sommer sogar 4850 Kinder. „Wachsende Stadt“ - zumindest bei den Schulkindern ist diese Tendenz eindeutig. Jetzt müssen sie nur später noch in Essen bleiben...