Essen. . Nach den diesjährigen Anmeldungen zur Sekundarstufe I bewertet die Stadt die Schullandschaft als stabil.
33 Schüler an einem Tag! Irgendwann in den ‘80er Jahren, erinnert sich Henner Höcker, habe er zuletzt solche Zahlen erlebt. An der Hauptschule Bochold, wo Höcker seit vielen Jahren unterrichtet, können sie sich endlich einmal über die Anmeldetage freuen – nach vielen Jahren des stetigen Schülerschwundes, des Bangens, ob es denn wieder reichen, oder die Schule am Ende auf der Liste der Standorte landen wird, die die Stadt auslaufen lässt. Am Samstag, als das Anmeldeverfahren nach drei Tagen abgeschlossen war, lagen in Bochold die Papiere von 43 Schülern auf dem Tisch. Drei Schüler wollen sich heute noch vorstellen: „Das sind richtig gute Zahlen“, freute sich Henner Höcker.
Die Freude hat er nicht exklusiv. Schuldezernent Peter Renzel jedenfalls zeigte sich am Samstag mehr als zufrieden über die Punktlandung bei allen Schulformen: „Wir haben stabile Anmeldezahlen.“ Und, um beim Sorgenkind Hauptschule zu bleiben: „Unsere fünf Standorte kommen auf 133 Anmeldungen und können in jedem Fall eine oder zwei Eingangsklassen bilden.“ Dazu kommen wie vorgesehen drei integrative Klassen. Die Hauptschulen dürften vor allem von der steigenden Zahl an Flüchtlingskindern profitieren, die nun auch die weiterführenden Schulen erreichen. Unterm Strich starten nach den Sommerferien drei Prozent der 4.501 Fünftklässler an den Hauptschulen, 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Zahlen werden in den kommenden Jahren weiter steigen: Nach den diesjährigen Anmeldungen an den Grundschulen rechnet die Schulverwaltung mit über 4800 I-Dötzen, die in vier Jahren an die Sekundarstufe I wechseln. „Wir haben keinen Anlass, weitere Schulen zu schließen“, erklärte Peter Renzel. Seit 2006 habe sich die Stadt beispielsweise von 22 Grundschulen getrennt, „das, was wir jetzt an Schulen haben, werden wir auch brauchen.“ Und das gelte ebenso für die weiterführenden Schulen, auf die bereits im nächsten Jahr fast 4.700 Fünftklässler wechseln werden. Bei den zu erwartenden Schülerzahlen dürften die vorhandenen Kapazitäten aber ausreichen, machte Renzel ebenso klar: „Es wird ganz sicher keinen Schulneubau geben.“
Insofern sieht die Stadt bei den beiden Realschulen, die in diesem Jahr nicht ganz auf die geforderten 52 Anmeldungen kommen, auch keinen Handlungsbedarf: Bei der Realschule Kettwig (47 Anmeldungen) und vor allem bei der Bertha-von-Suttner-Realschule (45) will die Schulverwaltung prüfen, ob sich ein paar Schüler umverteilen lassen, wobei sich dies in Kettwig lagebedingt etwas schwerer umzusetzen lässt. Unterm Strich ist die Stadt bei den Realschulen mit den Anmeldezahlen aber zufrieden, da alle Standorte auf zwei bis vier Eingangsklassen kommen. Insgesamt entschieden sich 1060 Jungen und Mädchen für eine der 14 Realschulen, die Quote stieg leicht um 0,6 auf 23,6 Prozent. In vier Klassen werden die Schüler integrativ beschult, „wir sehen, dass wir alle Aufnahmewünsche berücksichtigen können“, sagte Schuldezernent Peter Renzel, „ich bin froh, dass wir seit drei Jahren nicht mehr auf das unwürdige Losverfahren zurückgreifen müssen“.
Wie nicht anders zu erwarten, erwiesen sich die 16 städtischen Gymnasien auch in diesem Jahr als das begehrteste Bildungsziel: 1605 Jungen und Mädchen starten im Sommer an der „Penne“. Mit den privaten Gymnasien sind es sogar 2097 Kinder. Die Quote ist auf 46,6 Prozent gestiegen, das ist nicht mehr weit entfernt vom Höchstwert vor zwei Jahren (47,3 Prozent). Nach der letzten Elternumfrage geht man in der Schulverwaltung davon aus, dass die Zahl weiter steigen wird. Über 80 Prozent aller Eltern wünschen sich das Abitur als Bildungsziel für ihr Kind. Und so sieht die Stadt selbst für die beiden kleinen Gymnasien in zentraler Lage, die „Burg“ und das „Viktoria“ keinerlei Grund zur Sorge. Peter Renzel winkt ab: Steigende Übergangszahlen, dazu die Bildungswünsche der Eltern – „wir werden jeden Platz brauchen“.