Essen-Karnap. . Der SPD-Ortsverein Karnap und eine Werbefirma wollen mit einer sogenannten Tauben-Vergrämungsanlage unter der Brücke Karnaper/Boyer Straße dem fliegenden Problem Herr werden. 3000 Euro kostet die Maßnahme insgesamt. Drei Jahre lang hatte sich die BV einen Schriftwechsel mit Stadt und Bahn geliefert.

Von Kettwig bis Karnap sind nistende Tauben unter Zugbrücken ein Problem – das zumeist nicht gelöst werden kann. Im hohen Norden von Essen geht man nun andere Wege. Der SPD-Ortsverein hat eine sogenannte Tauben-Vergrämungsanlage unter der Brücke Karnaper/Boyer Straße installieren lassen. Das Besondere: Die Politiker haben die Aktion zusammen mit der Außenwerbefirma Ströer auch selbst bezahlt.

„Es gab einfach keinen anderen Weg. Wenn wir das Problem lösen wollen, dann nur so“, sagt Guido Reil, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Karnap, während immer wieder Autos an ihm vorbeirauschen, kurz hupen und den Daumen nach oben richten. Seit sieben Uhr morgens sind fünf Genossen aus dem Ortsverein unter der Brücke der Deutschen Bahn zusammen mit Fachleuten einer Installationsfirma bei der Arbeit. Und am frühen Mittag kann man langsam Fortschritte sehen.

Spezialfirma mit Reinigung beauftragt

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Auf beiden Straßenseiten hat das Team mit einem Hubwagen in fünf Metern Höhe jeweils ein Gitter in den schmalen Spalt am oberen Ende der Stützmauer eingearbeitet, in dem sonst Geschwader von Tieren nisteten. Nun werden Metallspitzen auf die Lampen geklebt, damit sich keine Tiere niederlassen. Doch vorher musste der fieseste Teil der Arbeit geleistet werden.

„Das Säubern vom Taubenmist ist keine ungefährliche Angelegenheit, weil das Zeug giftig ist“, so Reil. Das konnte nur die Fachfirma mit Schutzanzügen und -masken erledigen. Am Ende des Tages wird sich der Einsatz gelohnt haben, ein Jahre langes Problem gelöst sein. „Der Bürgersteig unter der Brücke ist der direkte Fußweg nach Aldi und Lidl, außerdem steht genau vor dem Überbau noch eine Bushaltestelle“, erläutert Stefan Duda, Vorstandsmitglied im Ortsverein, die Bedeutung des Weges.

Drei Jahre lang hatte man sich in der Bezirksvertretung (BV) V und im Umfeld Briefwechsel mit Bahn und Stadt geliefert. Als sich die Aussagen wiederholten, hatte man die Nase voll. „Eigentlich ist die Sache einfach, man schließt mit der Bahn einen Gestattungsvertrag ab. Das Problem ist nur, dass man selbst bezahlen muss“, so Reil. Die BV V wollte die Kosten nicht übernehmen. Bis man das 46-seitige Schriftwerk von der DB unterschrieben hatte, dauerte es ein Jahr. Nicht nur die Finanzierung musste stehen. Die Kosten von 3000 Euro teilten sich die Karnaper mit der Werbefirma, aber es gibt auch die Haftungsfrage. Eine Haftpflichtversicherung musste Reil auf eigenen Namen abschließen. Und wird die wohl auch in den kommenden Jahrzehnten bezahlen.