Essen. . Rund 350 mal im Jahr bremsen Falschparker die Fahrt von Bussen und Bahnen der Evag in Essen aus - für das Verkehrsunternehmen und für seine Fahrgäste ist das mehr als nur ein Ärgernis. Für die Falschparker, bei denen es sich oft um Ortsfremde handelt, kann die Blockade der Trams richtig teuer werden.

Im Schnitt passiert es einmal an jedem Tag des Jahres: Rat- und hilflos hält der Fahrer einer Straßenbahn der Evag hinter dem Heck oder der Motorhaube eines Falschparkers, der mit seinem Wagen den Schienenweg der Tram unpassierbar macht. Über 300 Fälle hat die Leitstelle des Verkehrsunternehmens bis Anfang Dezember dieses Jahres bereits gezählt.

Bis zum Jahresende wird der eine oder andere noch dazukommen. Was für die Evag und ihre Kunden mehr als ärgerlich ist, kann für den Falschparker richtig teuer werden, sagt Unternehmenssprecher Olaf Frei: „Da kommen schnell ein paar hundert Euro zusammen.“

Nicht unbedingt böse Absicht

Dabei ist es nicht unbedingt böse Absicht, weiß Frei: „Es sind oft Autofahrer, die nicht mit den Örtlichkeiten vertraut sind. Ein eingefleischter Essener kennt das Problem.“ Wohl deshalb ist der Linienweg der 107 auf der Bredeneyer Straße früher ein Falschparker-Schwerpunkt gewesen, weil Besucher des damals an der Alfredstraße beheimateten türkischen Generalkonsulats der Bahn den Weg versperrten.

Ein Schwerpunkt in diesem Jahr, das ist den Falschparker-Bildern zu entnehmen, die die Evag auf ihrer Facebook-Seite eingestellt hat, dürfte die Altendorfer Straße gewesen sein. Die dortige Baustelle erschwerte Ortsunkundigen das Parken offenbar zusätzlich.

Richtig teuer wird es bei einem Schienenersatzverkehr

Wenn ein Falschparker die Gleise blockiert, läuft es in der Regel so: Zunächst probiert der Fahrer der Tram, durch lautes Klingeln den Fahrer zu alarmieren. Bleibt das ohne Erfolg, informiert er über die Leitstelle die Verkehrsleitung der Evag, die sich dann ein Bild vor Ort macht und die gegebenenfalls die Polizei ruft. Die entscheidet dann, ob der Wagen abgeschleppt werden muss.

Das sei allerdings die Ausnahme, räumt Frei ein. Teuer wird es für Falschparker weniger wegen des zu erwartenden Bußgeldes, das im niedrigen zweistelligen Bereich liegt. Deutlich höher fallen dagegen mögliche Abschleppkosten aus.

Falschparker bremsen Evag aus

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Außerdem schreibt die Evag eine Rechnung über den Einsatz der Verkehrsleitung. Und richtig kostspielig kann es werden, wenn die Evag einen Schienenersatzverkehr einsetzen muss oder eine zusätzliche Straßenbahn, um die Fahrgäste hinter der blockierten Stelle weiter zu transportieren. Im schlechtesten Fall könne ein Falschparker die Gleise schließlich bis zu einer Stunde lahmlegen, sagt Frei.

„Da hängt ja ein Fahrplan dahinter“

Die Zahlen hat die Evag in diesem Jahr erstmals erheben lassen. Dementsprechend hat das Unternehmen für die Vorjahre keine Vergleichswerte. „Gefühlt“ habe die Zahl der Falschparker aber in den letzten Jahren zugenommen, berichtet Frei von Schilderungen seiner Kollegen. Ohnehin stellt jeder Einzelfall der rund 350 jährlich die Evag vor Probleme: „Da hängt ja ein Fahrplan dahinter.“ Im schlechtesten Fall hakt es bei der Evag, bis der Wagen des Falschparkers am Abschlepp-Haken hängt.