Essen. . Die Evag testet das erste von 27 neuen Fahrzeugen. Sie kosten 70 Millionen Euro und lösen weite Teil der alten Tram-Flotte ab. Vor allen dürfen sich Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen über die Niederflur-Technik freuen. Es gibt beim Ein- und Aussteigen keine Treppen mehr. Nur die 107 behält ihre Klappstufen.
Seit Beginn der Woche ist die erste von 27 neuen Straßenbahnen in Essen unterwegs. Die Evag testet in den nächsten Wochen immer abends ab 23 Uhr, ob die neue Tram tatsächlich überall passt – oder ob irgendwo ein Bordstein zu hoch ist, ein Mast im Weg steht oder sonst irgendwelche Hindernisse stören könnten. „Die neue Bahn“, berichtet Evag-Sprecher Olaf Frei, „hat etwas größere Ausmaße als die alten.“
Im Frühjahr nächsten Jahres gehen insgesamt 27 neue Straßenbahnen der Evag in Betrieb. Sie haben rund 70 Millionen Euro gekostet und lösen in großen Teilen alte Modelle ab, die teilweise schon länger als 30 Jahre im Einsatz sind. Ausgestattet sind sie mit Niederflur-Technik, das heißt: Es gibt beim Ein- und Ausstieg keine Treppen. Fahren werden sie überall, nur nicht auf der Strecke Hauptbahnhof bis Bredeney. Dort passen nur die alten Wagen der 107 mit Klappstufen.
Die Testfahrten werden immer nach Betriebsschluss durchgeführt; einsteigen und mitfahren sind nicht erlaubt.
Die erste der 27 neuen Trams steht seit dem Spätsommer auf dem Evag-Betriebshof Stadtmitte – das heißt, eigentlich steht sie gar nicht, sondern fährt: „Wir führen umfangreiche Bremstests durch“, berichtet Michael Bartels, der stellvertretende Betriebsleiter der Evag. Anders als bei Pkw wird jede der neuen Bahnen separat von einer technischen Aufsichtsbehörde, die zur Bezirksregierung Düsseldorf gehört, abgenommen. Ansonsten ist es bei der Tram so ähnlich wie beim Auto: „Alle acht Jahre oder 500 000 Kilometer ist eine Hauptuntersuchung fällig“, sagt Bartels, „so wie der Tüv fürs Kraftfahrzeug.“
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Eine Straßenbahn hat drei verschiedene Bremsen und kann übrigens Sand streuen. „Nicht nur die neuen Modelle haben Sandkästen unterm Boden“, sagt Olaf Frei, „das ist auch bei älteren Modellen Standard.“ Sand wird gestreut, wenn eine Tram irgendwo bergauf muss, und wenn die Räder drohen, durchzudrehen. Rad und Gleis sind schließlich beide aus Metall, entsprechend sorgt Sand auf dem Gleis für bessere Haftung.
Die neuen „Flexity“-Trams haben übrigens rund 450 PS und sind erstmals mit Klimaanlage ausgestattet.