Essen. . Am Alfried Krupp-Schulmedienzentrum wurden Essener Schüler und Lehrer zu Medien-Lotsen ausgebildet. Sie sollen künftig Mitschüler und Kollegen im Umgang mit der digitalen Welt beraten. Das Ziel lautete: Medienkompetenz erwerben!

Fabian Graf hat etwas gelernt. „Man sollte auf Facebook und Twitter nicht die gleichen Passwörter benutzen. Das ist nicht sicher“, betont der 13-Jährige. Der das auch erst seit Kurzem weiß.

Der Achtklässler ist, wie viele seiner Altersgenossen, täglich in der digitalen Welt unterwegs. Schularbeiten machen, nebenbei Nachrichten auf Facebook schreiben, chatten, simsen, am Computer spielen – das ist für ihn Alltag. Dass es hierbei Spielregeln gibt, böse Fallen, hat Fabian jetzt – gemeinsam mit 39 anderen Schülern und 20 Lehrern – bei Workshops am Alfried Krupp-Schulmedienzentrum erfahren. Fabian und die übrigen Teilnehmer sind jetzt Medien-Scouts. Menschen, die an ihren Schulen andere beraten wollen, die auch gerne – und oft zu sorglos – digital unterwegs sind.

„Viele Pädagogen haben von diesen Themen wenig Ahnung“

Zehn Essener Schulen hatten sich zu den Workshops angemeldet, die von der Landesanstalt für Medien NRW organisiert werden. Darunter auch Fabians Albert-Einstein-Realschule. Drei Referenten haben mit den Teilnehmern an vier Tagen über die Themen „Internet und Sicherheit“, „Soziale Netzwerke“, „Computerspiele“ und „Handy“ gesprochen. Das Ziel lautete: Medienkompetenz erwerben! Eingeladen wurden auch Pädagogen. „Weil viele von diesen Themen wenig Ahnung haben“, wie Englisch-Lehrerin Rebekka Biskoping von der Einstein-Realschule weiß, selbst Kurs-Teilnehmerin.

Schon über 1100 Scouts in ganz NRW ausgebildet

Das Medien-Scout-Projekt der Landesanstalt für Medien NRW (Düsseldorf) gibt es seit 2011. Während der Startphase wurde es wissenschaftlich von der Universität Duisburg-Essen begleitet.

Seit 2011 wurden in ganz Nordrhein-Westfalen bereits über 1100 Schüler und über 550 Lehrer von 286 Schulen zu Medien-Lotsen ausgebildet.

Marco Fileccia war einer der drei Medien-Trainer. Der 50-Jährige, der als Biologie- und Informatik-Lehrer am Oberhausener Elsa-Brändstrom-Gymnasium unterrichtet, kennt Kinder und Jugendliche, die „200 bis 300 Mal am Tag ihr Handy in die Hand nehmen“. Bei „WhatsApp“, einer kostenlosen Alternative zur SMS, hätten ganze Schulklassen Klassen-Chats. „Da bekommen Teilnehmer dann schon mal 500 Mitteilungen am Tag“, so Fileccia. Er kenne auch Schüler, die selbst nachts ihr Handy an lassen, um für Freunde erreichbar zu sein. „Die, die so etwas machen, müssen sich schon fragen: Ist das noch gut für mich?“

Kinder und Jugendliche sollen lernen, mit dem Internet vernünftig umzugehen

Filecca ist keiner, der die neuen Medien verteufelt. „Wir leben heute in einer voll vernetzten Welt.“ Er legt Wert darauf, dass Kinder und Jugendliche lernen, hiermit vernünftig umzugehen. „Dazu ist es wichtig, dass sie sich etwa mit den Themen Urheberrecht, Datenschutz und Persönlichkeitsschutz befassen, aber auch mit der Langlebigkeit von Informationen, die online verbreitet werden. Das machen wir bei der Schulung der Medien-Scouts.“

Lehrerin Rebekka Biskoping kann sich vorstellen, dass es an ihrer Albert-Einstein-Realschule bald eine Sprechstunde mit den Medien-Scouts gibt. Fabian kann sein neu erworbenes Wissen dann gleich weitergeben.