Essen. Reisebusse, die Städtereisende zum Essener Weihnachtsmarkt bringen, sollen in diesem Jahr wieder an der Hachestraße unweit des Hauptbahnhofes parken. Denn der Berthold-Beitz-Boulevard hat als Alternative im vergangenen Jahr gefloppt. Gesucht wird aber eine Dauerlösung fürs ganze Jahr.
In gut drei Wochen eröffnet der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt, und bei der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) schwankt die Stimmung zwischen Vorfreude und Nervosität. 90 Anmeldungen von Reisebussen, die wieder Tagestouristen von Nah und Fern nach Essen kutschieren werden, liegen der EMG jetzt schon vor. Das macht hochgerechnet 4000 Besucher. Eine Zahl die Andrea Lingner, Leiterin der Touristikzentrale, optimistisch stimmt und die das Ergebnis des vergangenen Jahres vergessen lassen könnte. Denn das war, gelinde gesagt, ein Flopp. 39.000 Busreisende zählte die EMG, nachdem am Weihnachtsmarkt das letzte Lichtlein erloschen war. Das waren 30 Prozent weniger als ein Jahr zuvor - für den Veranstalter wie für den Einzelhandel ein Schlag ins Kontor, der sich nicht wiederholen soll und darf.
Bei der EMG schreiben sie die ernüchternde Besucherzahl dem leidigen Parkplatzproblem zu. Seit der Berliner Platz städtebaulich zur Top-Adresse für innerstädtisches Wohnen avanciert, fehlt es an geeigneten Stellplätzen. 2012 ließ die Stadt lange offen, wohin die Reise gehen soll - zum Leidwesen der EMG, die bei Busunternehmen möglichst früh die Werbetrommel anwirft. Erst auf den letzten Drücker versuchten sich die Verkehrsplaner am Berthold-Beitz-Boulevard, wo sich die Busse aus Benelux wie Perlen an einer Schnur aufreihen sollten.
Wie weit ist der nächste Busparkplatz entfernt?
Weder mit einem Shuttle-Service in die City, noch mit Willkommenspaketen konnten die Werber bei den Chauffeuren genügend Punkte sammeln. Da nicht selten die Wagenlenker selbst bestimmen, welchen der vielen Weihnachtsmärkte im Revier sie ansteuern, hängt deren Wohl und Weh weniger von der Qualität des Glühweins ab, als von der Frage, wie weit entfernt ist der nächste Busparkplatz?
Die Stadt hat sich deshalb wieder für die Hachestraße unweit des Hauptbahnhofes entschieden. Die Busse sollen auf der rechten Fahrspur in Richtung Innenstadt parken, wodurch eine beträchtliche Anzahl an Pkw-Stellplätzen wegfällt. Sollte das nicht ausreichen, müssen Busfahrer zur Berthold-Brecht-Straße ausweichen. Auch das soll ein Provisorium sein. Gesucht wird eine dauerhafte Lösung nicht nur für die Weihnachtszeit Die FDP lenkt das Interesse deshalb einmal mehr auf das Thurmfeld nördlich der Universität, wo die Stadt derzeit das neue zentrale Hallenbad baut.
Die verbliebene Fläche könnte als Festplatz genutzt werden und eben als Busparkplatz, argumentieren die Liberalen. Essens Wirtschaftsförderer denken aber lieber an Forschungsreinrichtungen oder Wohnungsbau. Die Touristikzentrale äußert sich diplomatisch: Das Thurmfeld sei ein guter Standort, wenn auch „nicht ganz so city-nah wie wir uns das wünschen würden“.