Essen. Zu viele Termine im Norden. Im Süden Essens kann die EBE noch innerhalb von sieben Tagen kommen.
Eine neue Küche soll’s sein? Oder doch eher ein neues Schlafzimmer? Egal, wie letzten Endes das Weihnachtsgeld ausgegeben wird, ohne die Sperrmüllabfuhr dürfte es für das neue Mobiliar keinen Platz geben in den eigenen vier Wänden. Doch viele Essener, die dieser Tage auf den kostenlosen Service der EBE zurückgreifen wollen, stellen erstaunt fest: Vor Weihnachten wird das nix mit dem Sperrmüll. Einen Termin wird es kaum mehr vor den Feiertagen geben, so der aktuelle Stand. Dies gilt zumindest für den Teil der Essener Bevölkerung, der im Norden lebt. „Unsere Wartezeit bis zur Sperrmüllabfuhr liegt bei drei bis vier Wochen“, räumt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp ein. „Das hat allerdings nichts mit Weihnachten zu tun, das ist eigentlich das ganze Jahr über so.“ Dies gilt allerdings nicht für den Süden der Stadt: Wer hier zum Telefon greift, wird in der Regel innerhalb von sieben Tagen den Sperrmüll los.
Wie das kommt? „Die Sperrmüll -Menge fällt im Norden einfach deutlich höher aus als im Süden Essens“, sagt die EBE-Sprecherin. Die städtische Entsorgungstochter fährt mit acht Wagen in festgelegten Sperrmüll-Runden die Quartiere ab. Ein Fahrzeug schafft dabei 40 Termine am Tag, in einer zweiten Tour werden Holzmöbel abgeholt, die die EBE recycelt. Rund 2500 Sperrmüll-Haufen werden so im Jahr eingesammelt, unterm Strich standen 2012 rund 34.400 Tonnen an Sperrmüll in der Bilanz, das in der Regel im Karnaper Müll-Ofen verfeuert wird.
Teurer "Sperrmüll-Express"
Eine Antwort auf das Nord-Süd-Gefälle bei der Abfuhr hat die EBE nicht. Warum im Norden häufiger ausgeräumt wird? Höhere Mieter-Fluktuation? Niedrigere Eigenheimquote? Etwa eine einfachere Möblierung? „Wir können da nur Vermutungen anstellen“, sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. An den Einwohnerzahlen kann es nicht liegen, die halten sich mit der A 40 als imaginärer Grenze in etwa die Waage. Und auch bei den Umzügen stehen sich Norden und Süden in nichts nach, heißt es bei den städtischen Statistikern. Vielleicht tatsächlich die höhere Anzahl von Wohnungsauflösungen und -kündigungen? „Ich würde nach sozialen Bedingungen suchen, denen die Menschen ausgesetzt sind“, sagt etwa Professor Dr. Fabian Kessl, Politikwissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen. „Aber welche hier genau wie einflussmächtig sind, ist natürlich nicht aus der hohlen Hand seriös zu beantworten.“
Letztendlich ist dies alles aber auch einerlei für den, der seine alte Schrankwand loswerden will, wenn’s geht vor dem Fest. Immerhin: Hier bietet die EBE einen „Sperrmüll-Express“ an, der sogar Wunschtermine ermöglicht. Der Service hat allerdings seinen Preis: Mit 59,50 Euro (incl. Mwst) lässt sich die EBE die angefangenen zehn Lademinuten bezahlen. Dieser Rahmen entspreche „haushaltsüblichen Mengen“, darüber wird es dann um jeweils 59,50 Euro teurer. Da dürfte man bei größeren Sperrmüllumfängen mit einem angemieteten Transporter, ein paar tatkräftigen Freunden und einem ordentlichen Frühstück fast schon preiswerter fahren.
So wird die Abfuhr bestellt
Die Sperrmüll-Abfuhr kann man im Internet bestellen (www.ebe-essen.de, hier gibt es auch alle Infos zum Sperrmüll), per Fax 854-2085, telefonisch 854-1111 (mo.-fr. 7 - 17 Uhr), oder per e-mail sperrmuell@ebe-essen.de.
Der Sperrmüll darf frühestens am Abend zuvor ab 18 Uhr rausgestellt werden und muss spätestens am Abholtag um 7 Uhr am Straßenrand stehen, darf dabei weder Fußgänger noch Verkehr gefährden. Die EBE rät, erst morgens rauszustellen, dies verhindere, dass andere ihren Müll dazu packen.