Essen. Über Jahre sammelten Roma an der Zufahrt zum Recyclinghof in Altenessen Elektroschrott ab. Nun hat das Umweltamt dem einen Riegel vorgeschoben, die Polizei leistete dabei Amtshilfe. Das Geschäftsgebaren der Männer beschreibt die EBE-Sprecherin als „aufdringlich und fordernd“. Die Mitarbeiter könnten nun wieder in Ruhe arbeiten, heißt es bei den Entsorgungsbetrieben.

Wer seinen alten Fernseher, leere Farbeimer oder Hausrat aus der Rumpelkammer gelegentlich zum Recyclinghof der Entsorgungsbetriebe an der Lierfeldstraße in Altenessen gebracht hat, dem dürften sie so vertraut gewesen sein wie die EBE-Männer in orange: Jene Männer, augenscheinlich ausländischer Herkunft, die Autofahrer noch auf der Zufahrt anhielten, um ausgemusterte Elektrogeräte abzugreifen und auszuschlachten, bevor sie dem Kreislauf zugeführt werden, den der Gesetzgeber für durchgebrannte Haartrockner, zahnlose Rasierer und andere hoffnungslose Fälle vorgesehen hat. Seit einigen Wochen sind die Sammler verschwunden.

Wie kommt’s? Die Stadt, namentlich die EVV Verwertungs- und Betriebs-GmbH (EVB) als Eigentümer des Grundstücks, hat von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht; Mitarbeiter des Umweltamtes forderten sie auf, das Sammeln umgehend einzustellen und das Gelände zu verlassen. Um diese Forderung Nachdruck verleihen, sei die Polizei um Amtshilfe gebeten worden. Dort, wo sich bis vor kurzem schon mal ausrangierte Rundfunkgeräte stapelten weist nun ein Schild daraufhin, dass es Unbefugten verboten ist, Elektrogeräte zu sammeln und zu zerlegen.

Die eigenen Mitarbeiter könnten wieder in Ruhe arbeiten

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Hintergrund ist eine verschärfte Auslegung des Elektroaltgerätegesetzes durch die Ordnungsbehörden. Dieses schreibt vor, das ausrangierte Geräte nur von Hersteller, dem Handel oder eben kommunalen Sammelstellen angenommen werden dürfen, woran das Umweltamt dieser Tage private Schrotthändler in einem Schreiben ausdrücklich erinnert.

Die Sammler an der Lierfeldstraße, dem Vernehmen nach handelte es sich um Roma, hätten sich gleich einsichtig gezeigt, heißt es im Rathaus. Das mag verwundern, hatten sie sich doch über Jahre ein offenbar einträgliches Geschäft mit Kupfer und anderen Altmetallen aufgebaut. „Das Geld verdienen wir lieber selbst“, sagt Bettina Hellenkamp, Sprecherin der EBE, wo man sich „sehr erfreut und sehr erleichtert“ darüber zeigt, dass die ungeliebte Konkurrenz verschwunden ist. Deren Geschäftsgebaren beschreibt die EBE-Sprecherin als „aufdringlich und fordernd“. Die eigenen Mitarbeiter könnten wieder in Ruhe arbeiten, Kunden würden nicht länger belästigt.

Kunden gaben Elektroschrott an der Zufahrt ab

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Besagtes Elektroaltgerätegesetz ist übrigens seit 2006 in Kraft, was die Frage aufwirft, warum die EBE vor der eigenen Haustür so lange tatenlos tolerierte, was illegal ist und vermeintlich so störend gewesen sei. Dass der ein oder andere Kunde seinen Elektroschrott wenn auch unerlaubterweise gerne gleich an der Zufahrt abgegeben hat, um sich das Warten in der Schlange zu ersparen, räumt Hellenkamp ein.