Konstantin Rost war längst umgezogen, als er erfuhr, dass sein Sperrmüll nicht abgeholt worden ist. Da er schwerbehindert und auf den Rollstuhl angewiesen ist, hatte er für den Umzug eine Firma beauftragt. Die stellte die ausgemusterten Möbel an die Hauswand an der Markgrafenstraße im Südostviertel. Der Sperrmülltermin verstrich, der Hausrat blieb stehen. Am Telefon habe ihm ein Ebe-Mitarbeiter knapp erklärt, die Möbel hätten so nicht stehen dürfen, erzählt Rost hilflos: „So würden sie es nicht abholen“. Hätte das Fahrzeug auf der Fahrbahn gehalten, hätte der Müll womöglich über geparkte Autos hinweg getragen werden müssen.
„Die Ebe hätte in einer Einfahrt, die zu zwei Garagen führt, halten können“, argumentiert Rost. Das habe ein Stück weiter an einem Haus auch funktioniert. Er zumindest empfindet es als „ganz schön krass“, so von den Mitarbeitern am Telefon abgespeist worden zu sein.
„Eine Einfahrt für Pkw reicht nicht für unsere Fahrzeuge“, erklärt Rolf Friesewinkel, Leiter der Abfallwirtschaft. Auch wenn die Fahrer auf dem Bierdeckel drehen könnten, gibt es immer wieder Bereiche, die sie nicht anfahren oder an denen sie nicht halten können. Was sie brauchen, ist zum Beispiel ein Durchgang, um die Möbel zum Fahrzeug zu tragen. Über zugeparkte Buchten sei das schwierig, „auch wenn sich die Mitarbeiter mit sperrigen Gegenständen auskennen und relativ wenige Schadensmeldungen bei uns landen“, sagt Friesewinkel.
Bei der Sperrmüll-Abfuhr fährt ein Fahrzeug täglich 60 Adressen an, bewegt werden dabei rund 20 Tonnen. Besetzt ist jeder Wagen mit einem Fahrer und zwei Ladern. Wenn sie bei ihrer Arbeitszeitdichte noch so schnell laden, haben sie oft noch zusätzlich den Verkehrsdruck im Rücken, sagt Friesewinkel: „Dann hupen schon die ersten, die nicht vorbeikommen.“ Sein Appell: „Wer Sperrmüll-Abfuhr bestellt, sollte die Situation vor Ort beschreiben“. Anrufen und Müll abstellen reicht in einigen Fällen eben nicht. In der Regel fragen die Mitarbeiter am Telefon, ob der Ort anfahrbar sei. Falls nicht, könnten Bürger mithelfen, indem sie etwa einen Abschnitt der Parkbucht mit ihrem Fahrzeug oder einem Stuhl blockieren. An der dicht befahrenen Markgrafenstraße sei es nicht möglich, neben den geparkten Autos zu halten, ohne den Verkehr erheblich zu beeinträchtigen. „Uns würde es helfen, wenn derjenige, der anruft, sich ebenfalls Gedanken macht, wie der Sperrmüll ins Auto kommen soll. Immerhin kennt er die Gegebenheiten am besten“, fordert Rolf Friesewinkel auf, der den Vorgang bedauert. Der Sperrmüll von Konstantin Rost ist inzwischen abgeholt worden.