Essen-Rüttenscheid. . Grün&Gruga wird im nächsten Vierteljahr 29 als Risikobäume eingeschätzte Erlen, Eicheln und Pappeln fällen: Allein an der Maria-Wächtler-Schule fallen acht Pappeln der Motorsäge zum Opfer. Grün&Gruga verspricht Ersatz. Diese Nachpflanzungen wollen die Bezirkspolitiker nun genau im Auge behalten.

29 Bäume werden in den nächsten drei Monaten im Viertel der Motorsäge zum Opfer fallen. „Risikobäume“ nennt sie Grün und Gruga, die krank, faul, morsch sind oder eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. „Unsere Sachverständigen prüfen gründlich, beobachten die Bäume zwei Jahre lang, bevor wir die Entscheidung treffen, sie zu fällen“, sagt Grün und Gruga Sprecher Eckhard Spengler. Jeder Baum erhält ein Profil, das im Baumkataster erfasst wird. „Dort stehen Angaben über Alter, Zustand, Standort und über mögliche Baumarten zur Nachpflanzung.“

Nachpflanzung ist auch das Stichwort, dass viele Bürger beschäftigt: „Ich lese immer von Fällungen, höre aber nichts davon, dass neue Bäume gepflanzt werden“, bemängelte Herta Sluma beim vergangenen Lesercafé, „außerdem habe ich das Gefühl, fast jeder Baum in Rüttenscheid ist inzwischen ein Gefahrenbaum.“ Fällen sei ja in Zeiten leerer Kassen auch einfacher als Pflege, glaubt die engagierte Essenerin.

„Die Stadt will auf der sicheren Seite sein - schließlich ist sie bei Unfällen haftbar“

So zeitnah wie möglich würden die Bäume nachgepflanzt, sagt Eckhard Spengler. Und zwar ausnahmslos alle gefällten Bäume. „Allerdings stehen sie nicht immer am selben Platz.“ Auch werde nicht immer die gleiche Art nachgepflanzt. Junge Bäume könnten zum Beispiel nicht unter alten gedeihen; wo vom Pseudomonaspilz befallene Kastanien standen, sollten möglichst keine neuen Kastanien angepflanzt werden. „Denn der Pilz befindet sich auch in der Erde“, erklärt Spengler.

Auch die neun Pappeln rund um die Maria-Wächtler-Schule sind laut der von Grün und Gruga erstellten Baumfäll-Liste mit dem Schädling infiziert. „Sie zu fällen, ist nicht unumstritten. Doch die Stadt will auf der sicheren Seite sein - schließlich ist sie bei Unfällen haftbar“, sagt Helmut Dinter, der für die FDP in der Bezirksvertretung II sitzt. Auch der Grüne Moritz Balz, Mitglied der Bezirksvertretung, sieht die Fäll-Liste kritisch: „Gerade die Rosastraße erhält ihr Gesicht durch die Pappeln.“ Vertreter aller Parteien haben sich deshalb bei der vergangenen Sitzung geschlossen dafür ausgesprochen, die Nachpflanzungen mit großer Aufmerksamkeit zu verfolgen. Ein entsprechender Antrag, alle Ausgleichsmaßnahmen aufzulisten, liegt jetzt bei der Verwaltung. „Allein in den vergangen vier Jahren wurden im Bezirk II mehr als 300 Bäume gefällt. Wir können nicht nachhalten, ob alle ersetzt wurden“, so Dinter. Bleibt zu hoffen, dass Grün und Gruga Wort hält: Und so markante Bäume wie die 30-jährige Erle an der Brassertstraße, die 35-jährige Eiche an der Rüttenscheider oder die 85-jährige Platane an der Angelikastraße möglichst schnell durch einen jungen Baum ersetzt.