Bahn befürchtet längere Verspätungen im Berufsverkehr
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Essen. Bahnkunden zeigen Verständnis für die Situation, die der am Mittwoch entdeckte Hohlraum unterhalb der Gleise am Essener Hauptbahnhof ausgelöst hat. Die Bohrungen dauern wohl noch bis mindestens Freitag an. Mit dem Beginn des Berufsverkehrs befürchtet die Bahn längere Verspätungen.
Vor der Anzeigetafel am Hauptbahnhof stehen einige Reisende. Abwechselnd schauen sie auf das große Display, dann wieder auf ihr Handy und schließlich wandern sie zum Informationsschalter. Viele von ihnen haben gerade erfahren, dass ihr Zug ausfällt. Trotz der Unannehmlichkeiten ist die Atmosphäre entspannt – offensichtlich haben die Essener Verständnis für die besondere Situation, die der am Mittwoch entdeckte Hohlraum unterhalb der Gleise ausgelöst hat. „Aufgrund von Bergbauschäden [...] kommt es bis auf weiteres zu erheblichen Verspätungen und Ausfällen im Zugverkehr. Bitte achten Sie verstärkt auf Ansagen und nutzen Sie nach Möglichkeit andere Verkehrsmittel um Ihre Ziele zu erreichen“, heißt es in der Sprache der Deutschen Bahn.
Trotz dieses Hinweises haben die Taxifahrer vor dem Hauptbahnhof in diesen Tagen ausgesprochen wenig zu tun. Da fast alle Fernverkehrszüge fehlen, kommen auch deutlich weniger Kunden. „Es geht nur sehr langsam voran, aber immerhin geht es überhaupt voran“, sagt ein Lokführer den Fahrgästen der S-Bahnlinie 1 übers Zug-Mikrofon.
Bahnhof zählt zu meistfrequentierten in Deutschland
Am Sonntag lagen die Verspätungen bei im Schnitt acht bis zehn Minuten, sagte ein Bahnsprecher. Mit dem Beginn des Berufsverkehrs und der wesentlich stärkeren Belastung des Streckennetzes seien auch noch längere Verspätungen möglich. Wie unsere Redaktion berichtete, dürfen die Züge an der Gefahrenstelle aus Sicherheitsgründen nur Schritttempo fahren. Der Essener Hauptbahnhof zählt zu den meistfrequentierten in Deutschland. Weil die Strecke so stark ausgelastet ist, sei das Problem auch mit zusätzlichen Zügen nicht in den Griff zu bekommen, erklärte der Sprecher.
In einem Baucontainer an der Kruppstraße sitzt Nicole Reinersmann von der Bezirksregierung Arnsberg und schaut auf jede Menge Karten. Man mache gute Fortschritte, berichtet die Projektleiterin. „Tatsächlich haben wir in dem vermuteten Bereich Lockermassen angetroffen“, sagt sie weiter. Möglicherweise muss in den zwei Meter hohen und 80 Zentimeter breiten Vortrieb also noch mehr Beton hinein gepumpt werden. Wegen komplexer Leitungen und Kabel verzögern sich die Arbeiten. Mit einem Ende der Behinderungen ist daher nicht vor kommendem Freitag zu rechnen.
Passanten fotografieren das große Bauloch
Hin und wieder kommen ein paar Passanten am Baucontainer vorbei und fotografieren das große Bauloch, das die Bagger in die Erde gegraben haben. Auf der nördlichen Seite der Gleise wirkt alles etwas ruhiger, dabei wird hier rund um die Uhr gebohrt. Die Arbeiten sollen Aufschluss darüber geben, wie es unter der Oberfläche aussieht.
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