Essen. Einstimmiges Signal an den Oberbürgermeister geht als Resolution in den Rat. Der ESPO prüft, das Bad am Südpark zu betreiben – wenn auch die Stadt eines öffnet.

Der Verantwortliche saß zwar nicht mit am Tisch, aber einstimmig kritisierten die Politiker des Sportausschusses in ihrer Sitzung Oberbürgermeister Reinhard Paß für seine Entscheidung, den Sport- und Bäderbetrieben keine Ausnahme zu gewähren, um zwischen dem 23. und 30. Dezember mindestens ein Schwimmbad für fünf Betriebstage zu öffnen.

Einstimmig verabschiedeten die Sportpolitiker, darunter auch die der SPD, eine Resolution, die in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch behandelt werden soll: Darin plädiert der Sportausschuss dafür, ein Bad im genannten Zeitraum zu öffnen, und fordert den OB auf, dafür Sorge zu tragen – wenn nötig mit dem Essener Sportbund. Dessen Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg hatte während der Diskussion angeboten, zu klären, ob er Aufsichtspersonal aus den Schwimmvereinen gewinnen könne, um das gepachtete Bad am Krayer Südpark zu öffnen – aber unter der Bedingung, dass die Stadt etwa das Schwimmzentrum Rüttenscheid offen hält. „Allein können wir einem möglichen Besucheransturm nicht begegnen“, warnte Rohrberg.

„Der Weihnachtsmann heißt jetzt Paß“

„Im Ausnahmekatalog sind unsere Bäder nicht enthalten und wegen der finanziellen Situation der Stadt werden wir auch keine Ausnahme erhalten“, stellte sich SBE-Betriebsleiter Michael Kurtz hinter die Entscheidung der Verwaltung. Die Urlaubsrückstellungen für die Mitarbeiter belasteten den kommenden SBE-Haushalt. Seine Erklärungen verhinderten aber nicht die harsche Diskussion über die Entscheidung und die vermeintlichen Verantwortlichen: in den Augen der Sportpolitiker sind dies der Kämmerer und besonders der OB. Auch die SPD-Vertreter sparten nicht mit Kritik an ihrem Parteigenossen. „Wir nehmen die Entscheidung mit Enttäuschung zur Kenntnis. Ich hoffe jetzt auf den Weihnachtsmann“, sagte Ratsherr Ingo Vogel, während seine SPD-Kollegen zustimmend nickten.

Den anderen Parteien war diese Bekundung aber zu wenig. „Wir müssen jetzt Druck machen“, forderte Heribert Bußfeldt, als sachkundiger Bürger für die Linken im Ausschuss, und sprach von einem Offenbarungseid der Verwaltung. „Sie müssen Ross und Reiter nennen. Der Weihnachtsmann heißt jetzt Paß, nur er kann eine Überraschung liefern“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Hiltrud Schmutzler-Jäger. Eine Ausnahmegenehmigung für das Rüttenscheider Schwimmzentrum müsse her: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der OB da uneinsichtig ist.“ Sie bezweifelte die mit 6.500 Euro veranschlagten Betriebskosten pro Tag: „Zwischen Weihnachten und Neujahr wird das Wasser nicht abgelassen, die Anlagen laufen doch weiter.“

„Wir können uns dieses Verhalten nicht erlauben“

Auf Druck der Grünen unterließen die Ausschussmitglieder es auch, den angebotenen Vorschlag des ESPO-Geschäftsführers als Prüfauftrag bereits vor der Ratssitzung an die Verwaltung zu geben. Die alleinige Verantwortung liege nun beim Oberbürgermeister, so Schmutzler-Jäger, und nicht in einer Kompromissfindung zwischen Bäderbetrieben und ESPO. Auch letzterer reagierte verärgert auf das Streichkonzert rund um die Weihnachtsfeiertage: „Wir können uns dieses Verhalten nicht erlauben“, kritisierte Wolfgang Rohrberg. Die Feinfühligkeit ließe beim städtischen Spardiktat deutlich zu wünschen übrig.

Ob sie mit ihrer Resolution überhaupt etwas erreichen werden, darüber herrschte am Dienstagnachmittag Uneinigkeit bei den Sportpolitikern. Denn der OB ist für die innere Organisation der Verwaltung zuständig – und hat das letzte Wort. Die Politik kann ihm dort nicht hineinreden. „Er muss den Knoten jetzt durchschneiden“, sagte der Ausschussvorsitzende Klaus Diekmann (CDU).