Essen. Der Abriss des 1983 gebauten Frohnhauser Freizeitbades „Oase“ hat begonnen. Die Blütezeit des Bades währte nur kurz. Mit dem Abbruch wird nun auch ein Kapitel verfehlter Bäderpolitik der Stadt Essen geschlossen.

Der Uhr fehlt der Zeiger, aber den „nächsten Saunagang“, den das dazu gehörige Schild ankündigt, den wird es ohnehin nicht mehr geben. Die Zeit ist abgelaufen für die Frohnhauser „Oase“, 30 Jahre nach seiner Eröffnung wird das einstige Spaßbad abgerissen. Was noch zu gebrauchen ist, wird abgebaut. Die Umkleidekabinen haben sie ins Grugabad geschafft. Die Lüftung mit den teuren Aggregaten werden sie zur Freibadsaison im Schwimmzentrum Kettwig installieren. Bis zu 300.000 Euro müssten die Sport- und Bäderbetriebe dort andernfalls in neue Technik investieren, rechnet Ingenieur Detlev Heine vor. Das Geld können sie sich sparen. Immerhin. Auch für den hölzernen Sprungturm wird sich wohl noch Verwendung finden. Wäre doch schade drum.

Dass die „Oase“ dennoch ein teures Zuschussgeschäft war, kann darüber nicht hinwegtäuschen. Denn ihre Blütezeit währte nur kurz. Als das Spaßbad 1983 eröffnete avancierte es schnell zu Deutschlands erfolgreichstem kommunalen Schwimmbad. Ende der 80er Jahre sank das Interesse, dafür stieg der jährliche Zuschussbedarf.

Die „Oase“ dicht machen? Dafür fehlte der Politik der lange Zeit Mut. Sie entschied sich erst für das falsche Bad – das Freibad West – wie auch Christdemokraten, die damals mit der FDP im Rat die Mehrheit stellten, heute kleinlaut einräumen.

Hochfliegende Ideen für die „Oase“ gab es viele

Spaßbad früher & heuteSo verschwindet mit der „Oase“ auch ein Symbol einer verfehlten Bäderpolitik. Mehr noch: Das einstige Spaßbad steht für maßlose Verschwendung. Als die Baggerschaufel ihre Zähne am Mittwoch in den Rand des einstmals 900 000 Euro teuren Außenbeckens grub, um das die „Oase“ (nebst einer 4,80 Meter hohen Lärmschutzwand!) als Freibad-Ersatz erweitert worden war, erinnerte dies auch schmerzhaft an jenen windigen „Investor“, mit dem die Stadt Schiffbruch erlitt. Noch heute wundert sich Detlev Heine über Edelstahl, der schon beim Einbau rostete, und über die mächtigen 250 KW starken Antriebsmotoren, die eine „stehende Surfwelle“ hätten antreiben sollen. „Damit hätten Sie ein Schiff bewegen können.“ Die vermeintliche Attraktion ging nie in Betrieb.

Naiv bis fahrlässig waren die Entscheider den falschen Verheißungen eines Blenders erlegen. Um so vorsichtiger war man, als sich nach dem Aus der „Oase“ 2010 diverse Interessenten meldeten. Was man aus dem Kuppelbau nicht alles machen könnte: ein türkisches Bad, ein Hotel mit Wellness-Landschaft. „Da kam immer irgendeiner mit einer neuen Idee“, so Sportdezernent Andreas Bomheuer. Die Kosten für den Unterhalt liefen derweil weg. Am Verkauf des Grundstücks wollen die Sport- und Bäderbetriebe nun möglichst bald verdienen. Im nächsten Jahr soll es öffentlich ausgeschrieben werden.