Essen-Rüttenscheid. . Verlängerte Öffnungszeiten in den Abendstunden bescheren dem Rüttenscheider Schwimmzentrum bis August 11 000 Gäste mehr als im Jahr 2012. Ob in den Weihnachtsferien wieder durchgehend geschlossen ist, bleibt abzuwarten.

Jörg Hötzel, stellvertretender Betriebsleiter im Rüttenscheider Schwimmzentrum, ist ein bescheidener Mensch. Breit in die Kamera zu lächeln, fällt ihm schwer. Dabei hätte er allen Grund dazu: „So einen Zuspruch hatten wir noch nie“, sagt der 50-Jährige und bestätigt damit die Zahlen, die gestern der Bezirksvertretung II präsentiert wurden.

Bundesweiter Trend

Die Stadtteilpolitiker hatten angefragt, wie sich die Besucherzahlen durch die veränderten Öffnungszeiten im August 2012 entwickelt haben. Seither ist montags geschlossen, dienstags, mittwochs und freitags aber bis 21.30 Uhr und damit 45 Minuten länger als früher geöffnet. „Rechnet man Vereine und Sportgruppen heraus, verzeichnet das Schwimmzentrum ein Besucher-Plus von 10,5 Prozent auf 139 000 Badegäste im Vergleichszeitraum zum Vorjahr“, bestätigt auch Kurt Uhlendahl, Abteilungsleiter bei den Sport- und Bäderbetrieben. Uhlendahl spricht von einer „erfreulichen Tendenz“, die derzeit bundesweit zu beobachten sei: „Viele Hallenbäder verzeichnen Zuwächse. Schwimmen wird beliebter, um sich fit zu halten“, so Uhlendahl.

Mit dem Betrieb in den Abendstunden kommt das Bad nicht nur den Sportvereinen entgegen. „Jetzt kommen mehr Berufstätige nach Feierabend zu uns. Dadurch sieht man hier viele neue Gesichter“, hat Schwimmmeister Jörg Hötzel beobachtet. Laut Zahlen der Verwaltung brachte allein die Zeit von 20 bis 21.30 Uhr insgesamt 1520 zusätzliche Gäste. Auch die Schließung am früher ohnehin „schwachen Montag“ trübe dieses Bild nicht. Vereine und Sportgruppen eingeschlossen, rechnet die Stadt gar mit einem Zuwachs von 27 000 Schwimmern. Um die Betriebskosten zu decken, reiche das aber nicht, sagt Uhlendahl: „Bäder sind und bleiben schlichtweg Zuschussbetriebe. Nichtsdestotrotz freuen uns die Zahlen natürlich.“

50-Meter-Becken als Alleinstellungsmerkmal

Als Bundesleistungsstützpunkt nehme das Rüttenscheider Bad ohnehin eine Sonderstellung ein: Kein anderes Bad der Stadt hat so lange Öffnungszeiten und auch das überdachte 50-Meter-Sportbecken ist ein Alleinstellungsmerkmal. „Damit werden natürlich auch Badegäste aus anderen Stadtteilen angezogen“, sagt Uhlendahl.

Ob das auch für die Weihnachtsferien gilt, bleibt abzuwarten. Im vergangenen Jahr war der Ärger über die städtischen Zwangsferien vor allem bei Familien groß. „Die Frage ist noch nicht endgültig geklärt. Wir arbeiten aber an einer Lösung“, sagt Uhlendahl. Durch die Betriebsferien sollen Personalkosten eingespart und Überstunden abgebaut werden.

Immerhin lässt sich der Tag der Deutschen Einheit im Nass verbringen: Am 3. Oktober ist von 8 bis 15 Uhr geöffnet.