Es hätte ein tolles Weihnachtsgeschenk für alle Essener Familien sein können, doch die Stadt kann es sich offenbar nicht leisten: Anders als in den Vorjahren sollte in diesen Weihnachtsferien zumindest eines der städtischen Bäder öffnen. Einen entsprechenden Prüfauftrag hatte der Sportausschuss an die Verwaltung gegeben. „Für die Kinder kann es ein wunderbares Ventil sein, wenn sie bei nasskaltem Wetter schwimmen gehen könnten“, begründete der Ausschussvorsitzende Klaus Diekmann (CDU) das Anliegen.

Auch der Leiter der Sport- und Bäderbetriebe Kurt Uhlendahl hatte zunächst Zustimmung signalisiert. „Bei uns hatte sich eine große Zahl von Nutzern gemeldet, die gern zwischen den Jahren schwimmen wollten“, erklärte er Anfang des Jahres. Möglich war das bislang nicht, weil die Stadt seit dem Jahr 2010 zum Jahresende Betriebsferien macht, um Überstunden abzubauen und so Kosten zu sparen. Auch vom 23. bis 30. Dezember 2013 hat Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) Zwangsferien für die Verwaltung angeordnet. Ausgenommen sind Mitarbeiter der Feuerwehr, des Heimverbundes, aber auch der städtischen Museen.

Nun fallen Letztere nicht in den Bereich Notdienste, sondern zählen zu Kultur und Freizeit und so wäre es denkbar gewesen, dass sich auch in puncto Badespaß eine Lösung findet. Doch die Verwaltungsvorlage, die am heutigen Dienstag im Sportausschuss zur Abstimmung steht, sieht hier „keine unternehmerische Gestaltungsmöglichkeit“ für eine Ausnahme; die Betriebsferien seien auch für die Mitarbeiter der Sport- und Bäderbetriebe (SBE) „zwingend". Denn für Resturlaubsansprüche muss Essen Rückstellungen bilden; und die betrugen zum Stichtag 31.12.2012 allein für die SBE gut 530 000 Euro.

Der Sportausschuss hatte vorgeschlagen, das Schwimmzentrum Rüttenscheid von den Betriebsferien auszunehmen. Auch dies wäre an den Feiertagen geschlossen gewesen, doch immerhin fünf weitere Öffnungstage hätte es geben können. Die Verwaltung argumentiert nun, dass allein ein Tag in Rüttenscheid Betriebskosten von 6500 Euro verursacht; abzüglich der Tageseinnahmen von ca. 1500 Euro. Fünf Tage hätten 25 000 Euro Zusatzkosten verursacht. Vor dem Hintergrund der am 1. Oktober vom Kämmerer verhängten Haushaltssperre sei das nicht tragbar.

Allerdings hatte Kurt Uhlendahl früher betont, „dass eine Kostendeckung über die Eintrittspreise bei Bädern nie zu erreichen ist“. Anders: Jeder Badetag ist kostspielig – aber einer in den Weihnachtsferien, wenn viele Familien nicht verreisen, könnte besonders gut besucht sein. So hofft Diekmann, „dass wir heute im Ausschuss noch eine gute Lösung finden“.