Essen. . Die Stadt Essen benötigt nach Angaben von Sozialdezernent Peter Renzel dringend weitere Unterkünfte für Asylsuchende, denn es kommen mehr Menschen als erwartet. Drei ehemalige Schulen sollen deshalb so schnell wie möglich umgebaut werden.
Weil die Zahl der Asylbewerber schneller steigt als von der Sozialverwaltung erwartet, muss die Stadt nach den Worten von Sozialdezernent Peter Renzel so schnell wie möglich weitere Übergangswohnheime eröffnen. Schon in der Sondersitzung des Stadtrates am Freitag wird Renzel der Politik deshalb drei potenzielle Standorte vorschlagen. Es handelt sich um die ehemalige Dependance der Nikolausschule an der Schwanhildenstraße in Stoppenberg, um die leerstehende Markscheideschule in Altendorf und die leergezogene Tiegelschule im Nordviertel; letztgenannte steht unter dem Vorbehalt, dass das Planungsrecht die angedachte Nutzung als Asylunterkunft zulässt.
Die drei Immobilien sollen für 1,5 Millionen Euro zu Sammelunterkünften umgebaut werden. Insgesamt 270 Asylsuchende könnte die Stadt dort unterbringen. Angedacht ist eine 24-Stunden-Betreung nach dem Beispiel der erst jüngst eröffneten Übergangsheime in Kupferdreh-Dilldorf und in Frintrop. Anwohner will die Stadt noch in der kommenden Woche detailliert über die Pläne informieren.
Der Druck auf die Stadt wächst. „Wir haben keine Zeit mehr“, sagte Renzel in Anspielung auf den wachsenden Zuzug von Asylsuchenden, der sämtliche Prognosen über den Haufen wirft.
Verwaltung rechnet mit 150 weiteren Asylbewerbern
Mit Stand 31. Oktober lebten in Essen 1009 Asylbewerber in Unterkünften und in von der Stadt angemieteten Wohnungen. Diese Zahl hatte die Sozialverwaltung erst zum Jahresende erwartet. Die Sozialverwaltung rechnet deshalb damit, dass schon bis Ende Dezember für weitere 150 Menschen Platz geschaffen werden muss. Renzel geht davon aus, dass es dabei nicht bleiben wird. Im kommenden Jahr müsse die Stadt voraussichtlich 1800 Asylsuchende unterbringen.
Auch wenn der Rat dem Vorschlag des Sozialdezernenten grünes Licht für den Umbau der drei ausgeguckten Schulgebäude gibt, ist abzusehen, dass weitere Unterkünfte her müssen. Die städtische Immobilienwirtschaft sucht bereits fieberhaft nach freien Grundstücken, auf denen neue Übergangswohnheime errichtet werden könnten. Anfang kommenden Jahres will Renzel der Politik auch dazu konkrete Vorschläge unterbreiten. Die soziale Ausgewogenheit werde bei der Auswahl ein wichtiges Kriterium sein, versichert Renzel und betont, dass heute bereits 36 Prozent der Asylbewerber in Unterkünften im Essener Süden untergebracht sind. Die Verwaltung rechnet damit, dass in zwölf bis achtzehn Monaten die ersten Unterkünfte stehen, je nachdem ob Container aufgestellt werden oder Gebäude in Massivbauweise errichtet werden.