Essen-Frohnhausen/Köln. Der Essener Karsten Dusse hat es im TV von ganz unten bis weit nach oben geschafft: Der 40-Jährige war Kabelträger, Anheizer im Studio und schließlich Autor für “RTL Samstag Nacht“ und Anke Engelke. Jetzt läuft mit der “Millionärswahl“ auf ProSieben die erste Sendung an, die er mitentwickelt hat.
Die US-amerikanische Erfolgsgeschichte, in der aus dem Tellerwäscher ein Millionär wird, ist oft erzählt worden. Karsten Dusse hat eine vergleichbare Geschichte erlebt. Der gebürtige Frohnhauser fing als Kabelträger beim Fernsehen an. Millionär ist er noch nicht, aber der 40-Jährige hat gerade ein TV-Format mitentwickelt, in dem ein Millionär die Hauptrolle "demokratisch gewählt wird": die ProSieben-Show „Millionärswahl“.
Am Anfang seiner Karriere stand eine Aktion unserer Zeitung. Mitte der 1990er-Jahre suchten wir drei Leser, die Talk-Senior Hans Meiser nach Mallorca begleiten. Die Mutter stachelte ihren Sohn Karsten an: Eine kreative Bewerbung war gefragt. Und eine Schnell-Suche im Müll. Denn die Zeitung war schon entsorgt. Das freche und selbstbewusste Schreiben von Karsten Dusse stach aus den vielen hundert Bewerbungen hervor. Der 18-Jährige durfte mit 500 DM Taschengeld Hans Meiser in der Sonne besuchen.
Blick hinter die Kameras
Der Blick hinter die Kameras hatte sein Interesse für das Fernsehgeschäft geweckt. „Ein junges Team, unterhaltsame Leute, da habe ich mich sauwohl gefühlt“, erinnert er sich. Von seinem Studienort Bonn pendelte er regelmäßig in die deutsche Fernsehhauptstadt Köln und arbeitete sich in der Branche stetig nach oben. Er war Kabelträger, brachte dann als Anheizer die Zuschauer im Studio in Stimmung und schrieb schließlich als Autor: Erst probeweise für die launig-freche Sendung „RTL Samstag Nacht“, später drei Staffeln als Chef-Ideengeber bei Anke Engelkes Ladykracher.
So werden Sie Millionär
Sie wollten immer schon Millionär werden? Karsten Dusse, die Produktionsfirma Brainpool und ProSieben-Sat1 bieten Ihnen die Chance. Für das neue Format, das der Essener mitentwickelt hat, werden bis zum 16. November intensiv Kandidaten gesucht. Derzeit kommt man an den TV-Werbespots gar nicht vorbei. Sind die Kandidaten gefunden, findet innerhalb eine demokratische Vorauswahl statt. Die 49 Teilnehmer treten in TV-Shows an.
Am Ende erhält der Gewinner, der für sich am Besten geworben hat, eine Million Euro. „Ich hatte schon viele Ideen, aber die hat es bislang angenehm weit gebracht“, sagt Karsten Dusse, dem das Format vor vier Jahren auf der heimischen Couch einfiel. Er verfeinerte das Konzept. Jetzt sind Brainpool, ProSieben-Sat1 und Dusse gespannt, wie sich das Projekt entwickelt. Sollte „mein Baby“ (Dusse) gut laufen, ist sowohl eine Wiederholung als auch eine Vermarktung im Ausland denkbar.
„Lustig und spontan war ich ja schon immer. Und plötzlich konnte ich Geld mit Sachen verdienen, die mir Spaß machen und bei denen manche Menschen die Nase rümpfen“, sagt Dusse. Es sollte nicht beim Autorenjob hinter der Kamera bleiben: Dusse nahm bei Straßenumfragen das Mikro in die Hand und tritt bis heute in Anwaltssendungen als Experte auf.
Jura-Studium abgeschlossen
Der ehemalige Student hat längst sein Jura-Studium abgeschlossen und seine Anwaltszulassung erhalten. Auch zur Freude seiner Eltern, die jetzt in Kettwig wohnen. Dort ist der Wahl-Rheinländer immer noch gerne und regelmäßig zu Besuch. Erst am letzten Wochenende war die Familie gemeinsam beim Bundesliga-Fußball in Dortmund.
Gerade hat Karsten Dusse den nächsten Karriere-Schritt gemacht: Ein von ihm erdachtes und gemeinsam mit der Kölner Produktionsfirma Brainpool zur Sendereife entwickeltes TV-Format. Die „Millionärswahl“ ist bei ProSieben angelaufen. „Ich finde es spannend und hätte mich wohl beworben“, sagt Karsten Dusse mit einem Grinsen und schränkt dann ein: „Wahrscheinlich hätte mich, wie damals bei Hans Meiser, meine Mutter anschieben müssen.“