Essen.. Essens Gastronomen müssen für ein “Sky“-Abo ab September mehr zahlen. Der Pay-TV-Sender erhöht die Preise ab der kommenden Saison um 40 Prozent. Nachdem “Sky“ bereits in den vergangenen Jahren an der Preisschraube gedreht hatte, müssen sich viele Kneipiers alternative Lösungen einfallen lassen.

Als Sabine Lisicki am Samstag zur besten Sportzeit um 15.30 Uhr im Tennis-Finale von Wimbledon aufschlug, lud der Altenessener Kleingartenverein zum Rudelgucken. Auch im „Wirtshaus Rü“ hatten sich Tennis-Fans versammelt, um Lisickis Match zu verfolgen, denn die Partie wurde exklusiv beim Bezahlsender „Sky“ gezeigt. Ein Glücksfall für die rund 80 Essener Gastro-Abonnenten in der fußballlosen Zeit, denn gezahlt werden muss auch in der dreimonatigen Sommerpause. Täglich 20 Euro zusätzlich kostet ihn das Abo, hat der Rü-Wirt Klaus Kattenbracker ausgerechnet.

Um die Kosten einzuspielen, wird er ab September noch ein Bierchen mehr verkaufen müssen. Wenn dann wieder Woche für Woche König-Fußball im Bezahl-TV gezeigt wird, erhöht „Sky“ die Preise. „269 Euro habe ich letzte Saison pro Monat gezahlt, nun werden 389 Euro fällig “, seufzt Christiane Behnke, Wirtin des Gasthauses „Alt Krayer“ und Vertreterin des Hotel- und Gaststättenverbandes.

Fast 40 Prozent mehr

Essens Gastwirte werden Opfer einer neuen „Preisstruktur“ des Senders. Bislang galten bundesweit einheitliche Abo-Preise, berechnet nach der „konzessionierten Verkaufsfläche“, also der Größe des Übertragungsraums. Sollte in einem 100 Quadratmeter-Raum „Sky“ laufen, fielen bislang monatlich 339 Euro zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer an.

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Für die gleiche Flächen werden Essener Gastronomen ab September 484 Euro plus Mehrwertsteuer zahlen müssen. Eine Preisschub um mehr als 40 Prozent. „Sky“ berechnet die Quadratmeter-Preise künftig nach regionalen Faktoren, berücksichtigt unter anderem, wie hoch Bevölkerungsdichte und Sportaffinität in der Region ausfallen. In beiden Fälle liegen Essen und das Ruhrgebiet in der Spitzengruppe. „In Regionen, die weniger Bundesliga-Vereine oder Bevölkerung aufweisen, sparen Wirte mit dem System monatlich 70 bis 80 Euro“, erklärt „Sky“-Sprecherin Britta Krämer.

Löwental und andere kündigen das Abo

Den hiesigen Kneipiers hilft das freilich nicht. Behnke zeigt die Bundesliga-Spiele seit 2012. Die Kosten konnte sie durch knapp 30 neue Stammgästen ausgleichen. Wie es ab September, mit über 100 Euro mehr pro Monat aussieht, weiß Behnke noch nicht: „Viele Kollegen überlegen, das Abo endgültig zu kündigen.“

Denn schon in den vergangenen beiden Jahren drehte „Sky“ kräftig an der Preisschraube für Kneipen, Restaurants und Hotels. Im Durchschnitt knapp 30 Prozent waren es 2011, weitere zehn Prozent 2012. Philipp Buron vom „Gasthaus Löwental“ reicht es nun. Von 399 auf 599 Euro soll der dortige Monatspreis steigen. „Für uns war das ein Zusatzgeschäft, nun rentiert es sich endgültig nicht mehr.“

Zehn Cent mehr fürs Bier

Für andere ist der Pay-TV-Sender wichtiger Bestandteil: „Wenn wir absetzen, geht der Schuss nach hinten los“, weiß Simon Heidenreich, Betreiber der „Eule“. 2010 zahlte er noch 2.400 Euro jährlich, nun werden für das Jahres-Abo 6.000 Euro fällig. Die erhoffte Kostenlösung: „Wir werden die Bierpreise um zehn Cent erhöhen.“