Essen. SPD-Ratsherr Harald Hoppensack scheidet mit sofortiger Wirkung aus dem Stadtrat aus. Er war durch seine Aufträge für die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) in die Kritik geraten. hat den Oberbürgermeister über seinen Rücktritt informiert. Für ihn rückt der SPD-Kulturexperte Hannsjürgen Spieß nach.
SPD-Ratsherr Harald Hoppensack hat sein Mandat am heutigen Mittwoch kurz vor der Ratssitzung zurückgegeben. „Ein entsprechendes Schreiben ist heute Morgen beim Oberbürgermeister eingegangen“, bestätigt Stadtsprecherin Nicole Mause der NRZ. Der 66-Jährige EDV-Betriebswirt, Unternehmensberater und früher Geschäftsführer der IOP GmbH ist in die Kritik geraten, weil er wohl wie kein anderes Ratsmitglied seit Jahren und dauerhaft von Aufträgen städtischer Gesellschaften profitiert.
Harald Hoppensack habe sich persönlich nichts vorzuwerfen, müsse aber frei sein, um auf Vorwürfe gegen seine Person zu reagieren. Dies teilte er in einem Schreiben sowohl dem Oberbürgermeister als auch seinen Kollegen der SPD-Fraktion mit. Hoppensack war bis zu seinem Rücktritt Vorsitzender des städtischen Ordnungsausschuss und saß dem Betriebsausschuss des Essener Systemhauses vor. Seine Aufsichtsratsmandate bei den Stadtwerken Essen und der RGE Servicegesellschaft Essen habe er ebenfalls zurück gegeben, heißt es aus der SPD-Fraktion. Bei der RGE fungierte Hoppensack bis zuletzt als Aufsichtsratsvorsitzender.
Hoppensack bestreitet Summe
Seit 1994 gehörte der Bergerhausener dem Rat an und hat nach NRZ-Informationen seit 1987 unter anderem für die Stadtwerke, die Entsorgungsbetriebe, die städtische CNE und die Messe-Kongresstochter CCE gearbeitet. Laut dem Entsorger Remondis, der zu 49 Prozent als privater Gesellschafter an den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) GmbH, beteiligt ist, rechnete er allein im Geschäftsjahr 2012 über den noch bis Ende 2014 laufenden Vertrag mit der EBE einen Betrag von 210.630 Euro ab – zu beachtlichen Stundensätzen. Hoppensack bestreitet jedoch diese Summe. Verheimlicht hat Harald Hoppensack diese Vertragsbeziehung jedoch nicht: Dass ein Beratervertrag existiert, ist im öffentlichen Ratsinformations-System der Stadt einsehbar – im Rahmen der Offenlegung nach dem Korruptionsbekämpfungs-Gesetz.
Für Harald Hoppensack rückt der SPD-Kulturexperte Hannsjürgen Spieß in den Stadtrat nach. „Wir haben ihn bereits darüber informiert. Er nimmt das Mandat an und wird bereits in der heutigen Ratssitzung vereidigt“, bestätigt Stadtsprecherin Nicole-Mause auf NRZ-Rückfrage. Spieß war bereits langjähriges Mitglied des Rates, schaffte es bei der Wahl 2009 jedoch nicht erneut ins Stadtparlament. Als Sachkundiger Bürger arbeitet der Bredeneyer Künstler jedoch seither für die SPD im Ausschuss für Kultur und Integration mit.