Essen.

Noble Vororte von Essen und Düsseldorf sollen die sechs Angeklagten auf der Suche nach wertvoller Beute in Einfamilienhäusern und Wohnungen angesteuert haben. Rund 20 Taten sind vor der XVII. Strafkammer am Landgericht Essen angeklagt, darunter auch ein brutaler Raubüberfall auf einen Juwelier in Hamburg.

Zu den Vorwürfen schweigen die Angeklagten seit vier Prozesstagen. So muss das Gericht jedes einzelne Opfer der Einbrüche vernehmen, um den Schaden festzustellen. Zur Schuldfrage können diese Zeugen nichts beitragen. Bei diesem Thema wird es um die Ermittlungsarbeit der Essener Kripo gehen.

Ende 2012 hatte die Polizei eine Ermittlungsgruppe gebildet, um die Zunahme von Einbrüchen in Essen aufzuklären. Anfang 2013 bemerkte sie, dass die Aktivitäten nach Düsseldorf verlegt wurden. Die Polizei hörte Telefone ab, heftete ein GPS-Gerät an eines der mutmaßlichen Täterfahrzeuge. Wie flexibel die Polizei arbeitet, bemerkte ein Paar aus Kaarst, das Anfang des Jahres Opfer eines Einbruchs wurde. Als die beiden die Polizei in Kaarst anriefen, kamen später zwei Essener Beamte.

Aus Sicht der Ermittler spielt der Georgier Rauli M. (34) die Hauptrolle in der Gruppe. Er lebt schon länger in Deutschland und soll die mutmaßlichen Einbrecher betreuen, die ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland einreisen. Er soll sie bei der Vorbereitung der Taten unterstützt und ihnen Wohnungen besorgt haben.

Beim Ladendiebstahl erwischt

Selbst ist Rauli M. laut Anklage auch aktiv. Eher von geringer krimineller Energie dürfte dabei der Versuch zu werten sein, am 4. Dezember 2012 bei Saturn ein Tablet für 179 Euro gestohlen zu haben. Eine Tat, bei der er vom Ladendetektiv ertappt worden sein soll.

Schwerwiegender ist sicher seine Beteiligung an dem brutalen Raubüberfall in Hamburg, falls sie zutrifft. Er soll drei der eigentlichen Täter am Flughafen in Amsterdam abgeholt und sie in einer Wohnung an der Gladbecker Straße in Essen untergebracht haben. Am 12. Februar sollen sie dann in das Geschäft eingedrungen sein, wo sie den Juwelier zusammengeschlagen, gefesselt und geknebelt haben sollen, bevor sie ihm mit dem Tode drohten. Mit Schmuck im Wert von 50.000 Euro flüchteten sie.