Essen.
Dass er die Rückforderung eines unberechtigten Darlehns über 20.000 Euro mit einem Schuss ins Bein seines „Schuldners“ bekräftigte, kostet Sadi A. sechs Jahre Haft. Zu dieser Strafe verurteilte die XVII. Essener Strafkammer den 32 Jahre alten Gelsenkirchener am Montag.
Die Hintergründe der Aktion in einem Schalker Fleischzerlegebetrieb klärte das Gericht nicht auf, vieles blieb Spekulation. Aber klar stellte es fest, das es sich bei dem Schuss nicht um einen Unglücksfall gehandelt habe.
Summe war völlig unberechtigt
Um einen Kredit ging es ursprünglich, vermittelt vom Angeklagten an den Chef des Fleischbetriebes, das spätere Opfer der Schussverletzung: 100.000 Euro, zurück zu zahlen nach einem Jahr mit einem Zinssatz von monatlich zehn Prozent. Das funktionierte. Danach soll Sadi A. weitere 20.000 Euro gefordert haben. Dass die Summe völlig unberechtigt war, stellte die Kammer fest. Trotzdem bemühte der Firmenchef sich, das Geld aufzutreiben. Angst habe er gehabt, sagten Zeugen.
Sadi A. erschien am 31. Dezember 2012 in der Firma, forderte das Geld. Um Druck zu machen, schoss er mit seiner Pistole. Zuerst in die Wand, dann in den rechten Unterschenkel des Chefs. Der Angeklagte hatte behauptet, die Waffe habe dem Opfer gehört. Aus Angst habe er sie genommen und geschossen. Die Kammer hielt davon nichts. Richterin Gabriele Jürgensen listete die Indizien auf, durch die der Angeklagte überführt sei. Für die Kammer sei klar: „Er hat mit Gewalt eine Forderung geltend gemacht, die nicht bestanden hat.“