Essen.

Stöckelschuhe, Hot-Pants und langes Haar - Monika Kosiol und Desiree Stitz sehen nicht so aus, wie man sich gemeinhin Vertreter ihres Gewerbes so vorstellt. Im Internet werben sie mit pinkfarbener Schrift auf schwarzem Grund: „Wir sammeln jegliche Art von Schrott.“ Nicht nur für die beiden „Schrottladies“ aus Kray ist es damit vorbei; zumindest die Formulierung „jegliche Art“ werden sie wohl streichen müssen. Denn die Stadt setzt nun um, was das Kreislaufwirtschaftsgesetz bereits seit 2006 vorgibt: Ausrangierte Waschmaschinen, Wäschetrockner und alles, was sonst noch unter „Elektroschrott“ firmiert, dürfen Schrotthändler nicht mehr annehmen.

Morgen, am Samstag, gehen „Schrottis“ dagegen auf die Straße. Bei der Polizei haben sie einen Autokorso angemeldet. Um 14 Uhr macht sich der rollende Protestzug auf den Weg; über den Berliner Platz geht es durch die Innenstadt bis zur Freiheit am Hauptbahnhof. Die Veranstalter rechnen mit 500 Teilnehmern. Auch die „Schrottladies“ werden sich mit ihrem 3,5-Tonner in den Korso einreihen. „Die Stadt macht unsere Arbeitsplätze kaputt, ereifert sich Andreas Scholz, Kompagnon der beiden Ladies von der Joachimstraße.

Im Rathaus sieht man sich zu Unrecht ins Visier genommen und verweist auf die Rechtslage: Der Gesetzgeber wolle mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz sicherstellen, dass gefährliche Stoffe wie etwa FCKW richtig entsorgt werden. Deshalb dürften Elektrogeräte nur von Hersteller, Händlern oder eben den Entsorgungsbetrieben angenommen werden, aber eben nicht von privaten Schrotthändlern. Erst seit dem 1. Juni 2012 hätten die Kommunen allerdings die Handhabe, gegen Verstöße vorzugehen. Davon mache die Stadt nun Gebrauch.

Erst in diesem Monat hatten Mitarbeiter des Umweltamtes bei einer Kontrolle mit der Polizei einen Betrieb am Weidkamp in Borbeck wegen illegaler Entsorgung stillgelegt. Auf dem Gelände lagerten unter anderem abgeklemmte Kompressoren und andere Altgeräte. Der Elektroschrott wurde zur fachgerechten Entsorgung abtransportiert, für die Kosten muss der Betreiber aufkommen.

Auch jene Sammler, die Autofahrer vor dem Recyclinghof der EBE an der Lierfeldstraße ansprechen, hat das Ordnungsamt im Visier. Nach Auskunft der Stadt wurden bislang zwei Bußgeldbescheide ausgestellt. Wer den privaten Sammlern Elektrogeräte überlässt, verstoße gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz, müsse aber nicht fürchten, dafür zur Kasse gebeten zu werden. Wie viele illegale „Schrottis“ ihrem Gewerbe nachgehen, weiß niemand. Der Meldepflicht seien Betriebe nachgekommen.