Essen. WAZ-Leser besuchten die Altenessener Privatbrauerei Stauder und erlebten eine Premiere: Zum ersten Mal gab’s die Führung von beiden Chefs gemeinsam. Sie erfuhren dabei, welche Rolle Senior Claus Stauder noch spielt und wie es um den Unternehmens-Nachwuchs bestellt ist.
Die Türen zu ihrem Unternehmen sind für Besucher häufiger geöffnet. Und dennoch erlebten die WAZ-Leser bei ihrer Führung durch die Stauder-Brauerei eine Premiere: Zum ersten Mal begleiteten die beiden Geschäftsführer Axel Stauder und sein Cousin Thomas Stauder gemeinsam Gäste durch das Altenessener Unternehmen. Ein seltener Umstand, dass der Terminkalender der beiden dies zulässt.
Von Werbeplakaten her kennen viele Essener die 46-Jährigen bereits – ob kopfüber oder in schrillgrünen bzw. knallroten Anzügen. Das gehört zur Marketing- und Verkaufsstrategie des Brauerei-Betriebs. Die Stauders wollen ihrem Unternehmen ein Gesicht geben und so die Verwurzelung in der Region unterstreichen. Gerade für einen mittelständischen Bierhersteller sei es wichtig, sich im hart umkämpften Biermarkt gegenüber der Konkurrenz abzusetzen, unterstrich Thomas Stauder.
Leser loben die familiäre Art
Axel und Thomas Stauder führen das 1867 gegründete Unternehmen mittlerweile in der sechsten Generation. Familientradition wird deshalb groß geschrieben. Ein Konzept, das auch die WAZ-Leser beim Besuch honorierten. „Ich war schon in einer Großbrauerei bei einer Führung dabei. Das war eine sehr sterile Angelegenheit. Dagegen hat mir die familiäre Art der beiden hier gut gefallen“, sagte Peter Piela nach dem Rundgang, bei dem die Leser erfuhren, wie aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe schließlich ein Stauder wird.
Natürlich durften die Besucher auch probieren, ob das Gebräu gelungen ist. Bei Bratwurst, Bier und Rotkohl beantworteten die Stauders anschließend weitere Fragen: Ob Senior Claus Stauder denn auch noch im Unternehmen ist und ob denn die siebte Generation gesichert sei? Ja, sein Vater sei noch immer für die Brauerei tätig, betreue weiter Kunden, erzählte Thomas Stauder. Das operative Geschäft und die unternehmerischen Entscheidungen jedoch sind seit der Übergabe der Geschäftsführung am 1. Januar 2005 klar in der Hand der beiden Nachfolger.
Axel Stauder: Nachfolge „theoretisch gesichert“
Die nächste Generation der Essener Pilsbrauer ist „theoretisch gesichert“, sagte Axel Stauder. Beide Geschäftsführer haben Kinder, nur seien diese noch viel zu jung, um eine Nachfolge schon abzusehen. Thomas Stauders Sohn ist gerade fünf. Axel Stauders Kinder sind zwölf, neun und sechs.
„Klar ist es unser Wunschtraum, wenn die Familientradition fortgeführt würde. Aber am Ende muss es passen. Das kann man nicht erzwingen“, so Axel Stauder.