Essen. Mit Szene-Getränken kennen sich Tim Koch und Alexandros Soukas aus. Ihre Kultgetränke wie “Kalte Muschi“ sind in Szenekreisen bereits äußerst beliebt. Nun haben die beiden Essener Geschäftsleute ihre eigene Biermarke entwickelt: ein Helles fürs Revier.
Es war einer von diesen Tagen, an denen Begegnungen folgenreich sein können. Rot-Weiss Essen hatte ein Heimspiel gewonnen. Und Tim Koch und Alexandros Soukas beschlossen, anschließend noch auf ein Bier durch die Kneipen zu ziehen. Dass dies damit enden würde, dass die Idee für ein eigenes Bier geboren würde, ahnten die Geschäftsfreunde noch nicht.
An diesem Tag vor fast zwei Jahren nämlich kreuzte Heinz Schröder ihren Weg - nicht in Person, weil Herr Schröder nicht mehr unter uns weilt, sondern die Geschichte dieses angeblich so tragischen Helden: Bergmann Schröder soll in den 50ern bei einem schlagenden Wetter drei Kumpel und sich gerade noch aus der Grube gerettet haben. Knapp dem Tod entronnen trank er auf sein Glück einen zu viel über den Durst. Auf dem Nachhauseweg stürzte er über einen Kaninchenstall und brach sich das Genick. So rettete Schröder an jenem Tag zum zweiten Mal Leben - diesmal die Kaninchen vor dem Kochtopf.
Die Legende vom Bergmann Schröder
Ob wahr oder nicht - die Legende vom Bergmann Schröder inspirierte Tim Koch und Alexandros Soukas: „Da hatten wir plötzlich den Namen für unser Bier.“ Ein Bier fürs Revier mit einer Geschichte aus dem Pott. Das passte für die beiden perfekt zusammen. Am Donnerstag nun präsentierten die Geschäftsführer der Tsac Vertriebs GmbH auf Zollverein ihr neuestes Gebräu. Dazwischen lagen zwölf Monate Partnersuche für Herstellung und Verkauf, Rezept-Entwicklung, Marketing und unzählige Grillabende, an denen Freunde die Bier-Versuche verkosten mussten.
Gebraut wird das „Schröder“ bei Stauder. Denn ein Bier fürs Revier vielleicht sogar einst für ganz NRW soll natürlich auch von hier stammen. Allerdings wollen Koch und Soukas die Pils trinkenden Ruhris nun für Helles begeistern. Pils oder Helles - Hauptsache es schmeckt, finden beide.
Entwicklung von Kultgetränken auf der Rüttenscheider Straße
Wie man neue Lebensmittel kreiert und vermarktet, damit haben Koch und Soukas seit vier Jahren Erfahrung. Auch ihr „Körrisaft“ und das Kultgetränk „Kalte Muschi“ wurden in den Räumen auf der Rüttenscheider Straße entwickelt und sind vor allem in Szenekreisen über Essen hinaus bekannt. Soukas ist außerdem einer der Gründer der Gastro-Kette „Mongos“, und verdient sein Geld somit schon länger mit Essen und Trinken. Auch Koch stammt aus der Gastronomie.
Mit ihrem neuesten Produkt wagen sich die beiden Vertriebs- und Marketingprofis allerdings auf schwieriges Terrain. Denn der deutsche Biermarkt ist schon länger hart umkämpft - die Absatzmengen schrumpfen und Billigbiere sind auf dem Vormarsch. Soukas und Koch schreckt das nicht. Ihr Bier haben sie bewusst im eher oberen Preissegment angesiedelt, bewerben es als Spezialitätenbier. „Ich glaube, dass wir damit zeitgeistiger daherkommen und das es über die Marke funktioniert“, so Koch.