Essen. . Kommenden Samstag werden in Rüttenscheid lautlos-tanzende Demonstranten auf den sorglosen Umgang mit der Erde aufmerksam machen. Die Musik wird über Kopfhörer von DJ Mark Jackus aufgelegt. Die Idee hinter der ungewöhnlichen Demonstration stammt aus Berlin.

Eine Demonstration die nicht zu hören und trotzdem nicht zu übersehen ist? Geht das? Ja, denn genauso läuft die Silent Climate Parade ab, die am 31. August in Essen stattfindet. „Die Parade ist ein leiser, aber deutlicher Protest gegen einen zu sorglosen Umgang mit unserem Planeten“, erklärt Organisator und DJ Mark Jackus.

Die Idee hinter der ungewöhnlichen Demonstration stammt aus Berlin, wo die Silent Climate Parade in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfand: Jeder Teilnehmer bekommt einen Kopfhörer, per Funk hören alle dieselbe Musik und sollen tanzen. „Wir wollen eine lautlose, aber bewegte Masse bilden, die mit Bannern, Transparenten und großen Luftballons auf das Thema Klimaschutz aufmerksam macht“, wünscht sich Mark Jackus, der mit bürgerlichem Namen Markus Zeidler heißt.

Keine Konfrontation

Er selber wird die tanzenden Demonstranten an diesem Tag in seiner Funktion als DJ mit feinstem Clubsound versorgen. Das Außenstehende nicht sofort verstehen, worum es geht, ist bei dem Konzept einkalkuliert. „Wenn eine normale Demo durch die Straßen zieht, können die Leute sofort identifizieren worum es geht und drehen sich weg“, sagt der DJ. Bei der Silent Climate Parade sei das anders. „Die Leute bleiben hoffentlich stehen, fragen sich, was wir machen, wer wir sind und schließen sich am Besten an.“

Diese Neugier sorge dafür, dass sich die Menschen länger mit der Parade auseinandersetzen, als bei einer normalen Demonstration. So sollen sich Gespräche und Diskussionen ergeben. Wichtig sei vor allem der non-konfrontative Charakter der Demo. „Wir wollen nicht schreiend durch die Straßen laufen, denn mit dem Anschreien von Leuten kann man nichts bewirken“, sagt Mark Jackus.

Spaß soll im Vordergrund stehen

Schon lange engagiert sich der gebürtige Dortmunder in Sachen Klimaschutz und wurde 2009 von der Unesco für sein kreatives und nachhaltiges Partykonzept „CusCus“ ausgezeichnet. Vor allem der Spaß soll am Demo-Tag im Vordergrund stehen. Und das, obwohl Klimaschutz eine sehr ernste Sache ist. „Das geht wunderbar Hand in Hand“, findet Mark Jackus. Schließlich wollen die Klimaschützer keine Welt, in der es nur um Verzicht, Aufopferung und moralische Pflichterfüllung geht. „Ich möchte eine Zukunft mitbauen, die nachhaltig und klimafreundlich ist, gleichzeitig aber auch Spaß macht.“ In der Silent Climate Parade sieht er die richtigen Voraussetzungen dafür. „Viele Leute denken, Klimaschützer sind verbitterte Ökos, die keine Freude mehr haben. Wir wollen das Gegenteil beweisen.“

Der DJ rechnet für den 31. August mit einer Teilnehmerzahl von 300 Leuten. Wenn das Konzept angenommen wird, will Mark Jackus die Demo jedes Jahr im Ruhrgebiet wiederholen. Und er glaubt nicht, dass die Idee für eine Stadt wie Essen zu verrückt ist. „Natürlich hat Berlin eine ganz andere Demo-Kultur als Essen. Aber auch hier kennen die Leute Kopfhörer-Partys und sind offen für Neues.“ Wer mitmachen will muss 15 Euro Pfand für den Kopfhörer hinterlegen und sich im Vorfeld auf der Facebook-Seite Silent Climate Parade Essen anmelden.

Die Route

Der Startschuss für die Parade fällt am Samstag, 31. August, um 17 Uhr am Girardethaus. Die Kopfhörerparty ist im Smilestore Girardetstr. 61 ab 15 Uhr. Von dort geht es über die Huyssenallee zum Hauptbahnhof, über den Willy-Brandt-Platz, Rathenaustr., Theaterplatz bis zum Kennedyplatz in die Fußgängerzone. Die Abschlusskundgebung findet gegen 19 Uhr hinter dem Aalto-Theater im Stadtgarten statt. Während der Demo legen DJ Mark Jackus und Marcus Sur, Resident DJ u.a. im Goethebunker, auf. Wer sich im Vorfeld der Demonstration kreativ einbringen möchte, kann sich bei Mitorganisator Marc Ziemann (pottdemo@hotmail.de) oder Mark Jackus melden (info@cuscus.cc.)