Das vor kurzem noch als Hoffnungsträger gefeierte Elektroauto ist zurzeit out – zu teuer, zu geringe Reichweite. Sinn macht es vorerst nur, wenn es abgasfrei und leise durch die hoch belastete City rollt, und das zum Zwecke einer Kosten senkenden Auslastung möglichst viele Kilometer am Tag. Da sich diese Vorgabe am besten mit Car-Sharing erreichen lässt, ist es nur logisch, dass das Projekt Ruhrauto-E sehnsüchtig auf den Elektro-Smart gewartet hat. Jetzt sind die ersten zehn da.
Die stromernden Zweisitzer mit Batterie statt Auspuffrohr wurden am Montag von Smart-Chefin Annette Winkler am Cinemaxx übergeben, der einzigen weiblichen Führungsperson einer deutschen Auto-marke. Dass die Frau Überzeugungstäterin in Sachen Smart und Elektromobilität ist, spricht aus jedem Wort von ihr, und Annette Winkler kann sehr schnell sprechen. Daneben wirkt Projektbegründer Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen, selbst selten um Worte verlegen, wie ein großer Schweiger.
Die zehn Kleinwagen mit Stecker werden auf die Standorte von Ruhrauto-E verteilt, darunter die neu dazugekommenen Städte Oberhausen und Bochum. Die Hälfte der Autos wird in Essen unterwegs sein, für registrierte Kunden zum Preis von 4,90 Euro in der Stunde oder 45 Euro am Tag. Zum Vergleich: Der größere Elektro-Hybrid Opel Ampera kostet 7,25 Euro pro Stunde – und dreimal so viele Nerven beim Parken.
Gewitzelt wurde am Rande der Übergabe, dass die Stadt Essen dank der 2,70 Meter kurzen Smarts jetzt in der Lage sei, zwei falsch geparkte Ruhrautos gleichzeitig abschleppen zu können. Am Samstag steht die Flotte der nun 37 Ruhrautos zu kostenlosen Probefahrten auf dem Kennedyplatz bereit.