Essen. Im Herbst beginnen in der Uni-Bibliothek Essen die Arbeiten für den Brandschutz. Alle Ausleih-Medien sollen in dieser Zeit weiter ausleihbar bleiben. Eine komplette Umgestaltung könnte folgen. Im Herbst soll auch die Entscheidung stehen, ob ein Umbau lohnt - und was er kosten würde.
Im Herbst beginnen Sanierungs-Arbeiten in der Uni-Bibliothek. Das kündigt der Leiter der Einrichtung, Albert Bilo, an. Erledigt würden „gesetzlich notwendige Brandschutz-Arbeiten“, die „bis zum Sommer 2014 erledigt“ sein sollen. Sämtliche Ausleih-Medien, es gibt 800.000 in der Bibliothek, blieben weiter ausleihbar. „Wir richten eine Direkt-Ausleihe im Keller ein“, sagt Bilo.
Es gibt Bereiche in der Bibliothek, da liegt noch der Original-Fußboden von 1974. An den Rändern sieht man es grünlich schimmern: Das war mal die eigentliche Farbe. Flächendeckend hat sich das Grün aber in, sagen wir, Schlammbraun verwandelt. Im Lernbereich im ersten Stock hat ein Wasserschaden sehr deutliche Spuren hinterlassen. „Weltweit sind Bibliotheken die Orte, an denen Universität stattfindet“, sagt Bilo. „Das Ambiente sollte stimulierend sein.“ Na, dann ist in Essen ja einiges zu tun.
Immerhin: Bei den anstehenden Arbeiten werden nicht nur Rauchmelder in die Decken eingelassen, sondern es werden auch Anstriche und Böden erneuert. Damit ist aber die notorische Platz-Not, die besonders in den Bibliotheksräumen herrscht, nicht gelindert.
Die Studenten brauchen Platz zum Lernen
Die Unibauten in Essen wurden errichtet für 8700 Studenten. Heute sind am Essener Campus rund 25.000. Die vielen Gebäude, die Stück für Stück dazu gemietet wurden (Cinemaxx-Türme oder zuletzt Büro-Etagen gegenüber Ikea), lösen das Problem nicht. Sogar die Mensa hat schon bis abends geöffnet, weil so viele Männer und Frauen tagsüber Plätze zum Lernen suchen. Die Umstellung auf Bachelor und Master tat ihr Übriges: Mehr Studenten als je zuvor verbringen so viel Zeit auf dem Campus wie noch nie. Und der doppelte Abi-Jahrgang ist noch nicht mal da.
Vor Jahren musste die Uni ihre ambitionierten Pläne aufgeben für einen Bibliotheks-Neubau, der als gläserner „Turm des Wissens“ zur Stadt hin die städtebauliche Präsenz der Uni erheblich verbessern sollte. Es scheiterte am Geld vom Land. Nach wie vor wünscht sich Uni-Rektor Ulrich Radtke einen Neubau an der Süd-Seite des Campus, ein Multifunktionsgebäude, in dem auch Kongresse und Veranstaltungen stattfinden können. „So etwas haben wir nicht, das fehlt hier“, hatte Radtke jüngst in einem Interview mit dieser Zeitung zum zehnten Geburtstag der fusionierten Hochschule erklärt.
Neubau steht noch in den Sternen
Ob ein solcher Neubau kommt, steht aber in den Sternen. Falls es wieder nichts wird: Eine Machbarkeits-Studie soll jetzt ausloten, wie man die bestehenden Bibliotheks-Gebäude umbauen könnte, sodass mehr Platz entsteht. Vor allem das Foyer mit den angrenzenden Hörsälen sollte dabei ganz neu gegliedert werden.
Schon im Herbst soll die Entscheidung stehen, ob ein Umbau lohnt - und was er kosten würde.