Duisburg. Das Wetter bringt drei Monate Bauverzögerung, aber im Januar soll das neue Hörsaalzentrum der Universität Duisburg-Essen bezugsfertig sein. So ist jedenfalls der Planungsstand beim Richtfest am Dienstag. Bis dahin weichen manche Lehrveranstaltungen in Kinosäle aus.
Noch sieht es aus wie ein Bunker, der sich vor der Uni-Bibliothek an der Lotharstraße in die Erde duckt. Die langen, fensterlosen Betonwände werden nur vom Rosarot der Dämmung ein bisschen aufgelockert. Aber bis Januar 2014 soll aus dem Rohbau des neuen Hörsaalzentrums der Uni Duisburg-Essen ein holzverkleidetes Schmuckstück mit gläsernem Atrium werden. Zum Richtfest versammelten sich die Honoratioren aus Stadt und Land, Uni und Baugewerbe auf dem Campus.
An eine Eröffnung zum Wintersemester mit dem doppelten Abitur-Jahrgang ist nicht zu denken. Das Winterwetter hat den Bauplan aus den Fugen geraten lassen. Januar 2014 soll es werden, so hofft der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Staatssekretär Gunther Adler war mit Blick auf andere Bauverzögerungen im Lande immerhin beruhigt, dass in Duisburg weder Politik, noch Verwaltung oder die Bürger schuld waren, sondern „nur der Herrgott“.
Uni hat Kinosaal im UCI am Bahnhof angemietet
Für die Zeit von Oktober bis Januar hat die Uni einen Kino-Saal am Hauptbahnhof angemietet, in dem Lehrveranstaltungen stattfinden sollen. Auch die anderen räumlichen Kapazitäten sollen ausgeschöpft werden, bis im Hörsaalzentrum der große Hörsaal mit 850 und der kleinere mit 200 Plätzen eröffnet werden kann. Das alte Audimax mit seinen rund 800 Plätzen ist bald nur noch ein Audimini.
Der Campus zwischen Hörsaalzentrum, Audimax und Bibliothek soll durch eine neue Außengestaltung miteinander verbunden werden. Grünflächen, Sitzmöglichkeiten, neue Böden und Beleuchtungen sind angedacht. 10,3 Mio Euro werden insgesamt investiert, rund eine Million Eigenmittel der Uni stecken mit drin.
Die wahre Schönheit des Hörsaalzentrums wird sich später auch im Inneren zeigen - mit Barrierefreiheit, hoher Energieeffizienz, spezieller Akustik für Hörbehinderte, einem gläsernen Atrium.
Bedarf an großen Hörsälen steigt
Oberbürgermeister Sören Link, der wie Uni-Rektor Prof. Ulrich Radtke die dunkelrot gestreifte Uni-Krawatte trug, freute sich über das Bauprojekt „zum Wohl der Universität und der Universitäts-Stadt Duisburg“. Und Radtke, noch sichtlich stolz, es beim letzten weltweiten Universitäts-Ranking in die Top 100 der „Rising Stars“, der jungen Unis geschafft zu haben, fühlt sich bestens gewappnet für den Ansturm der Studierenden: 40.000 werden es im Herbst erstmals sein, davon 7.300 Erstsemester statt sonst 4800. Abgesehen von den Physikern, die kleinere Räume benötigen, hätten alle anderen Fakultäten Bedarf an großen Hörsälen, so Radtke - aller moderner Lehrtechniken zum Trotz.