Essen. Die Caritas Pflege-Dienste Ruhr haben am Montag Insolvenz angemeldet. Rund 900 Kunden in Essen sind betroffen und viele davon verunsichert. Der Insolvenzverwalter betonte am Dienstag jedoch: „Die Versorgung ist sichergestellt“.
Die Meldung von der Insolvenz der Caritas Pflegedienste Ruhr in Essen hat Patienten verunsichert. „Es gab schon einige, die gefragt haben, wie es nun weiter geht,“ berichtete am Dienstag eine Mitarbeiterin. „Viele wollen ihre gewohnten Pfleger oder Pflegerinnen behalten und sorgen sich nun“, sagte sie.
Der ambulante Pflegedienst der Caritas versorgt in Essen rund 900 Patienten an sechs Standorten. Hinzu kommen 300 Pflegebedürftige in Oberhausen. Am Dienstag schaute der vom Amtsgericht Essen eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter, der Düsseldorfer Anwalt Wolfgang Piroth, zum ersten Mal in die Geschäftsbücher und kam am frühen Abend zum Schluss: „Die Versorgung der Patienten kann vollständig aufrecht erhalten werden.“
Insolvenzverwalter aus Düsseldorf
Zumindest vorerst. Denn in den nächsten Wochen wird Piroth zusammen mit der Geschäftsleitung verschiedene Möglichkeiten durchspielen müssen, wie der Geschäftsbetrieb auch langfristig aufrecht erhalten werden kann. Die 300 Mitarbeiter bekommen in den kommenden drei Monaten ihren Lohn aus dem Insolvenzgeld gezahlt. Auch das verschafft dem angeschlagenen Pflegedienst nun erst einmal etwas Luft.
„Wir stehen in Kontakt mit potenziellen Interessenten, die sich bereits für den Erhalt der Pflegedienste ausgesprochen haben“, erklärte gestern Heinrich Verweyen, Geschäftsführer der Caritas Pflege-Dienste. Daher sei man zuversichtlich, in den kommenden Wochen eine Lösung zu finden.
Warum die Caritas Pflegedienste Ruhr GmbH in die finanzielle Schieflage geraten ist, blieb undurchsichtig. Der Insolvenzverwalter erklärte lediglich, dass größere Altschulden fällig geworden seien und es dafür nicht genügend freie Mittel gab.
Nach Recherchen dieser Zeitung sollte jetzt das eigentlich bereits im vergangenen Jahr fällige Weihnachtsgeld an die Beschäftigten ausgezahlt werden. Der Sprecher des Insolvenzverwalters wollte dies nicht kommentieren. Es habe einige größere Kostenblöcke gegeben, hieß es nur.
Mitarbeiter zuversichtlich
Für die Mitarbeiter des Pflegedienstes kam die Nachricht von der Insolvenz wohl nicht überraschend – spätestens, als das Weihnachtsgeld nicht gezahlt wurde, ahnte man wohl, dass es Probleme gab. „Wir gehen schon nicht unter. Irgendwie wird es weitergehen“, gab sich eine Betroffene dennoch zuversichtlich. Man habe ja auch das Bistum im Rücken.
Geschäftsführer Verweyen sagte, dass es bereits ein von einer Unternehmensberatung erarbeitetes Sanierungskonzept gebe. Das solle nun mit dem Insolvenzverwalter geprüft werden. „Darin ist jedoch kein Personalabbau vorgesehen“, betonte Verweyen. Stattdessen gehe es um verbesserte Arbeitsabläufe und mehr Dezentralisierung.