Essen. . Dass Brandschutzmängel im Hauptbad Essen jahrelang ignoriert wurden, bleibt für die Stadt bis auf weiteres unerklärlich. Rund 220.000 Euro soll die Sanierung kosten. Das geht zu Lasten der Sporthalle an der Raumerstraße, deren Sanierung nun um ein Jahr verschoben wird.

Ein bisschen was haben sie alle gewusst: die Verwaltung, wenn sie ihre eigenen Akten liest, und die Politik, die sogar bei Begehungen mit von der Partie war, wenn sie sich in ihrem Sprengel auskennt. Aber das es sooo schlimm ist mit dem Brandschutz im Hauptbad – und an dieser Stelle gab es im Sport- und Bäderausschuss heute Vokaldehnungsübungen zuhauf – nein: Das ist allen Beteiligten „unerklärlich“. Immer noch.

Aber was hilft es. Leib und Leben von Besuchern und Beschäftigten im „Haus des Sports“ an der Steeler Straße mag niemand riskieren. Und wofür in einem Bau, der nur noch zweieinhalb Jahre genutzt werden soll, nun rund 220.000 Euro ausgegeben werden, diese Rechnung bekam man gestern lauwarm präsentiert: 75.000 Euro allein für 31 Brandschutztüren und verschlossene Wanddurchbrüche, 45.000 Euro für insgesamt 306 Rauchmelder, 40.000 Euro für die Brandwachen, 7.000 Euro für die außen angeflanschte Gerüsttreppe, 2.000 Euro für den Gutachter und und und.

Geld, das man bei den Sport- und Bäderbetrieben längst verplant hatte. Folge: Dran glauben muss die geplante Sanierung der Sporthalle an der Raumerstraße, für die 250.000 Euro reserviert waren – die Maßnahme soll nun ins kommende Jahr verschoben werden, der Sportbetrieb dort ist aber weiter möglich.

Brandenburg sucht Schuldigen

Gute Laune wird man damit gleichwohl nicht produzieren, weshalb in Teilen der Politik schon Feuer unterm Dach ist: In vorderster Reihe will Siegfried Brandenburg von der CDU die Schuldigen fürs Desaster ausgemacht wissen.

Ob es da diesen einen Bösewicht gibt, daran darf man füglich zweifeln, und Sportdezernent Andreas Bomheuer ist auch längst schon ein Häuschen weiter: Er lässt in diesen Tagen sämtliche Bäder, aber auch Sporthallen auf mögliche Brandschutzmängel überprüfen. Man möchte nicht noch einmal in die Situation geraten, Leute aus dem Urlaub zurückzubeordern, weil ganze Regalmeter voller Akten den Fluchtweg blockieren und allerlei Gerätschaften lagern, wo sie nicht lagern dürfen. Ob daraus weiterer Handlungs- und damit auch Finanzbedarf entsteht, soll sich bis März klären.

Immerhin, dass die soeben neu installierte Technik funktioniert, ist bereits unter Beweis gestellt: Seit ihrer Installation, so wusste gestern Wolfgang Rohrberg vom Essener Sportbund zu berichten, hat es schon zwei Fehlalarme gegeben.