Stadtmitte.

Die Essener Seniorengemeinschaft für Sport und Freizeit feiert ihr 25-jähriges Bestehen.

Gesundheitsbewusstsein scheint beim weiblichen Geschlecht in der Tat weiter verbreitet zu sein als bei den Männern. Nicht nur viele Studien belegen das, sondern auch die Mitgliederzahlen der Essener Seniorengemeinschaft für Sport und Freizeit (ESG), die jetzt ihr 25-jähriges Bestehen feiert. „1450 Mitglieder hat der Verein, davon sind 90 Prozent weiblich“, sagt Susanne Kühnel, Geschäftsführerin der ESG. „Ein großes Problem für uns ist die Schließung von Schulen, Kindergärten und Schwimmbädern“, erklärt sie. Beispiel: das Freizeitbad Oase. Dort unterhielt die ESG vor Jahren neun Gruppen, dann waren es noch drei und jetzt ist das Bad ganz dicht. „Es ist schwierig, den Senioren zu vermitteln, dass sie den Ort wechseln sollen, zumal ja viele auch nicht mehr so mobil sind“, bedauert Kühnel die Entwicklung.

Auch der Ganztagsunterricht an Schulen verschärfe die Situation, da Hallen, die früher nachmittags von Senioren genutzt werden konnten, jetzt auch spät noch den Schülern zur Verfügung stehen müssten. Da Hallenzeiten oft nach Leistung vergeben würden, habe ein Verein wie die ESG wenig Chancen, entsprechend berücksichtigt zu werden.

Ziel des Vereins war von Anfang an, Menschen ab 50 altersgemäße Freizeitaktivitäten zu bieten, sie zur Bewegung zu ermuntern und so zu Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude beizutragen. „Tatsächlich kommen aber erst Leute ab 60, da steht uns ein bisschen der Name Seniorengemeinschaft im Weg“, meint der Vorsitzende Herbert Schmitz.

Rund 140 Sportgruppen treffen sich in Sporthallen, Gemeindesälen, Schwimmbädern und anderen Örtlichkeiten in 29 Stadtteilen in der Regel einmal wöchentlich. Die Aktiven werden von 40 Übungsleiterinnen betreut. „Die müssen schon qualifiziert sein, denn die Mitglieder sind im fortgeschrittenen Alter, da muss die Übungsleiterin im Notfall schnell und richtig reagieren“, so Schmitz. Die ältesten Aktiven, beide inzwischen verstorben, seien 99 Jahre alt gewesen und hätten noch regelmäßig an ihren Tanzgruppen teilgenommen, berichtet Doris Hirth, zuständig für die Pressearbeit der ESG. Überhaupt hätten gerade die Älteren viel Spaß am Tanzen. „Das ist ja auch eine Form des Gedächtnistrainings. Man muss schließlich die Schrittfolge behalten“, so Herbert Schmitz.

Gymnastik und Tanz aller Art, aber auch Sport bei Osteoporose oder in der Krebsnachsorge bietet die ESG an. Mit dem Jahresbeitrag ist bereits die Teilnahme an einem Angebot bezahlt. Neben dem Aspekt der Gesundheit spielt für die ESG auch die Geselligkeit eine große Rolle. Nicht nur der regelmäßige Besuch der Sportgruppen sorgt für Kontakte im Alter, sondern auch die Teilnahme an Tagesfahrten, Radtouren, Wanderungen und Urlauben im In- und Ausland, die speziell auf Senioren abgestimmt sind. Auch immer beliebt: ein gemütlicher Plausch in der Cafeteria der Geschäftsstelle im Haus des Sports.