Essen. . Entlang des Kupferdreher Deilbachs erstreckt sich die Keimzelle der industriellen Metallverarbeitung im Revier. Die Originalschauplätze sind erhalten. Eine Ausstellung soll dies in Erinnerung rufen.

Es gibt auch in dieser Stadt noch Dinge, die es für sich zu entdecken lohnt. Ohne Zweifel gilt dies für das Deilbachtal in Kupferdreh. Dass hier, entlang der natürlichen Grenze zwischen Rheinland und Westfalen, die Wiege der Metallindustrie im Ruhrgebiet zu finden ist, dürfte nicht nur so manchen Besucher des malerischen Tals im Süden der Stadt überraschen.

Dabei zählt das Deilbachtal zu den ältesten Denkmallandschaften Deutschlands. Nur ist das Deilbachtal und seine kulturhistorische Bedeutung in den vergangenen Jahren leider etwas in Vergessenheit geraten, bedauert Theo Grütter, Leiter des Ruhrmuseums auf Zollverein.

Das Deilbachtal aus dem Dornröschenschlaf erwecken

Gemeinsam mit der Stadt will das Museum die Kulturlandschaft Deilbachtal endlich aus dem Dornröschenschlaf erwecken, in dem es schon viel zu lange schlummert. Ein erster Versuch ist „eine kleine, aber feine Ausstellung“, so Kulturdezernent Andreas Bomheuer, die am Sonntag, 11 Uhr, im Kutschenhaus des Kupferhammers an der Nierenhofer Straße eröffnet wird.

Die Eröffnung geht einher mit dem Erscheinen des „Wanderführers durch die Kulturlandschaft Deilbachtal“, den der Klartextverlag herausgegeben hat. Besuchern erschließen sich die versteckten „Schätze“ im Deilbachtal nicht von selbst. „Man muss es sich erlaufen“, sagt Bomheuer. So viel sei an dieser Stelle vorweggenommen: Es lohnt sich.

„Auch Kinderarbeit ist Teil der Industriegeschichte“

Die Ausstellung im ehemaligen Kutschenhaus soll Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen sein. Karten, historische Fotoaufnahmen und Originalexponate haben die Ausstellungsmacher zusammen getragen. Darunter einen knöchelhohen Kinderschuh aus Leder, der am Eisenhammer gefunden wurde, der zweiten bedeutenden und nahezu vollständig erhaltenen historischen Hammerschmiede im Deilbachtal. „Auch Kinderarbeit ist Teil der Industriegeschichte“, so Theo Grütter.

Der Eisenhammer mit seinen Nebengebäuden ist das „Sorgenkind“ des Museumschefs. Meisterhaus und Arbeiterhäuser sind dringend sanierungsbedürftig. Der Landschaftsverband Rheinland, der den historischen Wert des Deilbachtals schon vor Jahren richtig einzustufen wusste, soll es richten. Ein Antrag auf finanzielle Förderung werde derzeit vorbereitet. Es gilt, verlorene Zeit aufzuholen, die durch politische Ränkespiele und Geplänkel in den zurückliegenden Jahren verplempert wurde. „Wir spüren jetzt Rückenwind“, sagt Grüter. Rückenwind kann das Deilbachtal gebrauchen.