Kupferdreh. .
Nachdem das erste Geschichtsthemenheft des Autors Rainer Busch über den „Königlich Preußischen Bahnhof zu Kupferdreh“ reißenden Absatz fand, widmet sich der Heimatforscher in seinem zweiten Heft dem „historischen Deilbachtal in Oberbyfang und Kupferdreh“. 80 Jahre umfasst die Bestandsaufnahme, die nicht nur die bekannten Großobjekte wie den Eisenhammer, den Kupferhammer, den Deilmannshof plus Mühle beleuchtet, sondern auch „viele kleine und mittelgroße Bestandteile thematisiert, die zwar ziemlich unbekannt, dafür aber sehr wichtig für die Geschichte des Deilbachtales sind“, so Rainer Busch.
So erfährt der Leser, dass bereits 1927 zum ersten Mal versucht wurde, den Eisenhammer zu retten. Oder dass die Museumslandschaft 1989 vom Ruhrlandmuseum gegründet wurde. Die Mündungsstücke des Deilbachs, die in historischen Abhandlungen nur selten ihren Niederschlag finden, werden in Buschs Geschichtsheft ebenso ausführlich erwähnt wie der Hafen und die Bedeutung der Kupferdrehe, die dem Stadtteil ihren Namen gab. Dabei wird auch die Hinsbeecker Zwangsmühle wieder etwas in den Vordergrund gerückt.
Auf dem Pfad durchs Deilbachtal macht Busch Halt an alten Zechenstollen, an den so genannten Mundlöchern. Sie sind meist zugewachsen und nur Ortskundige kennen noch die Öffnungen, die in die Stollen führen. Die Ariston Feinstaubwerke finden ebenso Erwähnung wie die Maschinenbaufirma Scheffel oder die beiden Ziegeleien, Stöters und am Voßnacken. Und bisweilen kann man noch so genau hingucken, ein Hinweis auf eine historische Stätte wird schlicht nicht sichtbar. Beispiel: die Zeche Adler, deren letztes Gebäude - weil nicht unter Denkmalschutz - 2011 sang- und klanglos abgerissen wurde. Den Schacht deckt ein unbeschrifteter Kanaldeckel ab, den niemand beachtet.
Bemerkenswert an der Broschüre ist die Schautafel, die Rainer Busch auf der Seite 22 zusammengestellt hat. Mit zahlreichen Querverweisen zeigt der Heimatforscher auf, wie die einzelnen Gewerke vom 8. Jahrhundert bis heute zusammenhingen und wie sie voneinander abhängig waren - bis hinein in die Nachbarstädte. Und da taucht dann auch die Hundebrücke auf, die eigentlich eine Laderampe für das Material aus den Voßnacker Steinbruchbetrieben war. Von der man einen tollen Blick aufs Tal hat. Dem Arbeitskreis Deilbachtal liegt das Themenheft als historische Grundlage bereits vor. Erhältlich ist es ab 15. Juni in der Buchhandlung Bast in Kupferdreh sowie unter kupferdreher-geschichte@t-online.de (9,90 €).