Essen. . Bald verfügt der “Gemeinsame Streifendienst“ nur noch über zwölf Dienstkräfte. Essens Ordnungsdezernent Kromberg räumt ein, dass die Personaleinschnitte für weniger Bürgernähe sorgen. Kromberg will eine eigene Stadtpolizei gründen - doch die Pläne sind noch nicht mehr als eine Idee.

Erst stutzte die Polizei ihre Sicherheitspartnerschaft mit der Stadt auf das vertraglich vereinbarte Niveau, dann wurden die allgemeinen Präsenzstreifen des Ordnungsamtes ebenfalls aus Personalnot zugunsten der Gefahrenabwehr umgeleitet. Es ist mit Sicherheit so: Die Doppelstreife, seit mehr als einer Dekade meist auf Schusters Rappen in der Innenstadt und den Stadtteilen unterwegs, gilt als beklagenswertes Auslaufmodell.

Mittlerweile bestreitet es niemand mehr: Der Rückzug auf Raten ging ganz klar auf Kosten der Bürgernähe und am Ende so weit, dass Ordnungsdezernent Christian Kromberg inzwischen offen einräumt: „Die Erwartungshaltung wird nicht mehr erfüllt.“ Ein nichts beschönigendes Urteil, das vor dem Hintergrund einer anderen Erkenntnis umso schwerer wiegt: Der Bevölkerung sei eine Stadt, in der man sich sicher fühlen könne, wichtiger denn je. Während die Anforderungen steigen, gibt es mehr Rechtsverstöße, so Kromberg, doch das Personal wird einfach weniger.

Ordnungsamt will seine Außendienste neu organisieren

Der daraus resultierende Konflikt ist absehbar. Doch für Kromberg ist er offenbar kein unlösbarer: Wie die Ordnungsverwaltung trotz einer erkennbaren Schieflage zwischen Anspruch und Wirklichkeit in die Lage zu versetzen wäre, ihre Ziele künftig dennoch erreichen zu können, will der städtische Beigeordnete der Politik in diesen Tagen nahebringen: „Neuorganisation der Außendienste im Ordnungsamt“ heißt das Projekt.

Es ist so etwas wie eine neue Strategie für die Straße und enthält eine Reihe von Vorschlägen, wie trotz des nahezu notorischen Mitarbeitermangels mehr Bürgernähe und auch Sicherheit zu erreichen sind – vor allem durch mehr erkennbare Präsenz.

Bis zu 71 Ordnungshüter könnten die neue Stadtpolizei bilden

Ein neuer „kommunaler Ordnungsdienst“, der wohl besser unter dem Namen Stadtpolizei daherkäme, soll geschaffen werden. Am Ende des wohl mehrjährigen Prozesses, bei dem nicht nur die Politik, sondern auch die Mitarbeiter und der Personalrat der Stadt ein paar gewichtige Wörtchen mitzureden haben werden, könnte eine bis zu 71 Damen und Herren starke Truppe stehen – mit eigenen Einsatzfahrzeugen, einer eigenen Zentrale, einer einheitlichen Uniform. Zum Vergleich: Der „Gemeinsame Streifendienst“ verfügt zurzeit über nicht mehr als 18 Dienstkräfte. Bald sind’s nur noch zwölf.

In der kommenden Woche bereits will Kromberg die Mitarbeiter des Streifendiensts und des allgemeinen Außendiensts, der im Auftrag der Verwaltung Ermittlungen in Zivil anstellt, über seine Pläne in Kenntnis setzen: Die beiden Abteilungen sollen als erste zusammengeführt werden – im Sinne einer Prozessoptimierung, wie es heißt, bei der Aufgaben neu zugeschnitten werden. Über 30 Kräfte könnten dann Präsenz zeigen und für die Bürger ansprechbar sein und auch einschreiten, wenn’s irgendwo brennt.

Kromberg will auch die Verkehrsüberwachung zusammenlegen

Die Fusion wäre ein erster Schritt. Krombergs Idealvorstellung ist jedoch eine andere: Alle verfügbaren Außendienstkräfte des Ordnungsamtes zu einer Einheit zusammenzufassen. Dazu würden dann auch die derzeit 43 Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung zählen. Doch bis es so weit ist, könnte noch einige Zeit ins Land gehen.

Eine Stadtpolizei sollte nicht als Konkurrenzveranstaltung zur Landespolizei verstanden werden, betont Christian Kromberg. Man wolle und werde weiter zusammenarbeiten – auch nach außen sichtbar: Die neue blaue Polizei-Uniform kann sich der Dezernent auch für seine Mitarbeiter vorstellen: Die habe sich bewährt und sei womöglich über einen gemeinsamen Einkauf zu beschaffen, sagt Kromberg: „Da bin ich ganz pragmatisch.“