Essen. . Der Streifendienst von Stadt und Polizei steht vor der Runderneuerung. Noch vor der Sommerpause will die Ordnungsverwaltung Essen ein neues Konzept vorlegen, wie sie sich ihr künftiges Handeln für die Sicherheit ihrer Bürger vorstellt. Die aktuelle Doppelstreife erscheint nicht mehr zeitgemäß.

Wer immer nur nachsetzt, kommt häufig zu spät: Zunehmend unzeitgemäß erscheint den Verantwortlichen die Doppelstreife von Stadt und Polizei in ihrer bisherigen Form. Bedeutet es wirklich ein Mehr an Sicherheit, wenn ein paar Beamte durch die Stadt laufen und Platzverweise gegen unliebsame Zeitgenossen aussprechen? Gefühlt ist es wohl eher an der Zeit, in Vorbeugung zu investieren, als fürs Nachlaufen einen noch höheren Preis zu zahlen.

In dem Maße, in dem solche Zweifel an der richtigen Strategie auf den Straßen hörbar lauter im Rathaus werden, schrumpfen die Einsatzzeiten der Teams im öffentlichen Raum. Erst stutzte die Polizei ihren Beitrag an der Sicherheitspartnerschaft auf das vertraglich vereinbarte Niveau, dann wurden die allgemeinen Präsenzstreifen der Stadt ebenfalls aus Personalnot zugunsten der reinen Gefahrenabwehr umgeleitet. Seitdem gilt der Ordnungsdienst, seit mehr als einer Dekade auf Schusters Rappen in der Stadt unterwegs, endgültig als Auslaufmodell.

Neues Konzept vorlegen

Noch vor der Sommerpause will die Ordnungsverwaltung deshalb ein neues Konzept vorlegen, wie sie sich ihr künftiges Handeln für die Sicherheit ihrer Bürger vorstellt. Das Unterfangen wird ein schmerzhafter Spagat zwischen Personalnot, Sparzwang und neuen Einsatzstrategien, die nicht nur die Polizei und die Stadt, sondern auch private Sicherheitsdienste und nicht zuletzt die Bürger selbst einbeziehen könnten. Vor diesem Hintergrund mag es wenig überraschend erscheinen, dass die jetzt vorgelegte Bilanz der Stadt für das vergangene Jahr in der Rückschau mehr als mager ausfällt.

Es ist bereits ein Rückzug auf Raten erkennbar. Denn weniger Präsenz kostet vor allem eins: jede Menge Bürgernähe. Die ging den Teams in einem besonders hohen Maße verlustig: Die Zahl der Kontakte schrumpfte auf 10.777. Das ist der niedrigste Wert seit Jahren und hat aus Sicht der Stadt einen einfachen Grund: „Die Streife hat ihre allgemeine Präsenz zugunsten einer Intervention bei konkreten Problemlagen reduziert.“

Eigene Streifen bilden

Insgesamt waren im vergangenen Jahr 1765 Streifen 13.923 Stunden im Einsatz, wobei nur 1388 davon als so genannte Doppelstreifen mit der Polizei zustande kamen. Die Landesbehörde stellte zwar regelmäßig die zwölf vereinbarten Kräfte auf die Beine. Jedoch musste das Ordnungsamt häufiger als früher eigene Streifen bilden, um sie gezielter einzusetzen, wie es erklärtes Ziel war. „Die Anzahl der Doppelstreifen des Ordnungsamtes hat sich deshalb fast verdoppelt“, heißt es in dem Jahresbericht, der am Ende die Summe der eingenommenen Verwarngelder auswirft: Es waren 12.260 Euro.