Essen. Seit der Einführung des Nichtraucherschutzgesetztes stehen die Wasserpfeifen in Shisha-Bars fast ungenutzt in der Ecke. Denn Ausnahmen des Rauchverbots gibt es für sie bis jetzt nicht. Essener Shisha-Bar-Betreiber bangen um ihre Existenz: Das Rauchen gehört zum Konzept - jetzt bleiben die Gäste aus.
„Stellen Sie sich vor, Sie haben Appetit auf einen Döner, aber bekommen ihn in einer Dönerbude nicht mehr“, vergleicht Nihat Gümüs, denn: „Genauso ist das in einer Shisha-Bar, in der nicht mehr geraucht werden darf“, empört sich der Inhaber der Shisha-Bar ‚Mandalay’ in der Innenstadt.
Für nichts anderes kämen die Gäste schließlich zu ihm. Oder besser gesagt: kamen. Denn seit dem 1. Mai kann Gümüs seine Gäste an einer Hand abzählen; bangt um seine Existenz. „Hätte ich geahnt, dass das Gesetz auch für Shisha-Bars so konsequent umgesetzt wird, hätte ich damals nicht so viel Geld in meinen Betrieb gesteckt“, klagt der Gastronom.
Mit seiner Wut und seinen Bedenken steht er nicht alleine da. Talay Gürsel betreibt seit knapp zwei Jahren seine Shisha-Bar „Butterfly“ in Holsterhausen; investierte alleine schon knapp 3000 Euro für die Anschaffung der Wasserpfeifen, die seit ziemlich genau zwei Wochen fast ungenutzt in der Ecke stehen. Um sich finanziell über Wasser halten zu können, hofft er zunächst einmal auf besseres Wetter, so dass seine Gäste den Außenbereich zum Shisha-Rauchen nutzen können, aber selbst darauf ist derzeit kein Verlass.
Getränke-Umsatz reicht in Shisha-Bars nicht aus
„Wenn es so weitergeht und das Gesetz für Shisha-Bars nicht irgendwann gelockert wird, dann kann ich zumachen“, bedauert Gürsel, denn mit Getränken alleine könne er die Einnahmeeinbußen nicht ausgleichen. Getränke gebe es ja überall - mit seiner Shisha-Bar hätte er sich bislang gut von anderen Betrieben abheben können. Jetzt aber hat der 30-Jährige Zweifel, dass es seinen Laden im Winter noch geben wird. Ein anderes Konzept komme für ihn nicht in Frage; dafür fehle ihm das nötige Kapital.
Bei der Stadt sei man sich zwar über das Problem bewusst, aber einen wirklichen Rat hat man für die Shisha-Bar-Betreiber auch nicht. Wie auch, denn: „Solange der Landtag, nicht über eine Ausnahmeregel oder eine Lockerung entscheidet, gilt ‚kein Rauch’ in allen gastronomischen Betrieben“, so Stadtsprecher Stefan Schulze. Schließlich, so erklärt auch Nalan Öztürk, die stellvertretende Sprecherin beim Gesundheitsministerium, handele es sich bei den Shisha-Bars auch immer um Schankwirtschaften.
Fatih Ücüncü versucht es jetzt mit einem anderen Konzept. Der Betreiber der (ehemaligen) Shisha-Bar „Remembar“ gegenüber der Universität bietet seinen Gästen ab sofort auch Speisen an. Bislang machte er 70 Prozent seines Umsatzes mit den Wasserpfeifen; ob die Gäste und Liebhaber des Shisha-Rauchens zukünftig zum Essen kommen, steht allerdings noch in den Sternen. „Mal abwarten, wie es weitergeht“ - zuversichtlich hört sich Ücüncü dabei nicht an.