Oberhausen. Der Oberhausener Wirt Mohamad Akkar gehört zu gut zwei Dutzend Betreibern von Shisha-Cafés, die gegen das nahende NRW-Rauchverbot in Gaststätten klagen. Akkar sagt, „wenn das Gesetz so umgesetzt wird, werde ich meinen Betrieb schließen müssen“.

In wenigen Wochen tritt in Nordrhein-Westfalen das neue Nichtraucherschutzgesetz in Kraft. Diese Verschärfung, die ein komplettes Rauchverbot in den hiesigen Cafés, Kneipen und Restaurants vorsieht, sorgt derzeit bei vielen Gastronomen in Oberhausen für unruhige Nächte.

„Wenn das Gesetz so umgesetzt wird, werde ich meinen Laden zum 1. Mai schließen müssen“, schildert etwa Mohamad Akkar seine Sorgen. Der 30-Jährige, der zusammen mit seiner Frau an der Paul-Reusch-Straße ein Café für Freunde der arabischen Wasserpfeife („Shisha“) betreibt, will aber noch nicht aufgegeben: „Zusammen mit 23 anderen Inhabern von Shisha-Cafés aus ganz NRW klage ich, damit das Rauchen von Wasserpfeifen in der Gastronomie erlaubt bleibt.“

„Wir leben von der Wasserpfeife“

Und Akkar rechnet sich auch durchaus Erfolgschancen aus. „In Bayern darf in Cafés weiter Shisha geraucht werden, so lange alles nikotinfrei bleibt.“ Einen solchen Kompromiss könnte sich der gelernte Rettungssanitäter auch hier vorstellen. „Wer dann eine Zigarette rauchen will, muss das vor der Tür machen. Ich hoffe sehr, dass wir mit unserem Einwand Erfolg haben.“ Sollten die Verwaltungsgerichte in Münster und Düsseldorf den Klagen nicht standgeben, sieht er jedoch keine Perspektive mehr, „Moe`s Shisha Lounge“ weiter zu betreiben. „Wir leben von der Wasserpfeife, wenn das wegfällt, lohnt sich der Betrieb nicht mehr. Dann muss ich auch meine drei Mitarbeiter entlassen“, so Akkar, der sich 2011 selbstständig machte. „Davor war ich neun Jahre bei den Johannitern in Essen angestellt, hatte einen sicheren Arbeitsplatz.“

Eckkneipen haben Existenzsorgen

„Erfolgsversprechende juristische Ansätze gegen das Nichtraucherschutzgesetz sehen wir nicht mehr“, sagt Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Duisburg. „Mit Ausnahme der Initiative der Inhaber der Shisha-Bars. Da sehen wir eine Möglichkeit und verfolgen das mit Interesse. In anderen Bundesländern, etwa in Bayern, ist der Betrieb solcher Wasserpfeifen-Cafés weiter gestattet, so lange auf Nikotin verzichtet wird.“

Die Stimmung unter den Gastronomen sei nicht so schlecht, wie vor der letzten Verschärfung des Nichtraucherschutzes, so Kolaric. „Viele unserer Mitglieder warten ab, was der Mai so bringt.“ Es gebe zwar viele Gäste, die drohen, nicht mehr zu kommen, wenn nicht mehr geraucht werden darf. „Aber schauen wir mal, ob die das auch durchhalten und wirklich lieber zu Hause bleiben.“ Betreiber von Eckkneipen hätten jedoch arge Existenzängste. „Der Großteil der Kunden besteht halt aus Rauchern.“

Amal Kassem-Akkar, gelernte Sozialarbeiterin, teilt die Befürchtungen ihres Mannes. „Niemand kommt zu uns, um hier ausschließlich etwas zu trinken. Wir bieten ja auch nur Softdrinks an.“ Die Konkurrenz durch andere Bars und Cafés sei ohne das Alleinstellungsmerkmal Wasserpfeife zu groß. „Dafür ist in der Innenstadt auch zu wenig los, gerade in den späteren Abendstunden verirrt sich ja kaum jemand hierher.“

Ein Stück Jugendkultur

Was nun die Faszination der Shisha ausmacht? „Man trifft sich, sitzt gemütlich mit seinen Freunden zusammen und redet einfach“ , sagt Amal Kassem-Akkar. Ihr Mann ergänzt: „Die Shisha ist sehr gesellig. Gerade nach einem langen Arbeitstag brauchen viele unserer Besucher einfach etwas Entspannung.“

Das Rauchen der Wasserpfeife sei auch längst nicht mehr nur eine Angelegenheit von türkischen oder arabischen Mitbürgern. „Inzwischen kommen Leute mit den verschiedensten Nationalitäten zu uns, viele Deutsche, Inder oder Chinesen. Die Wasserpfeife ist in der Jugendkultur angekommen.“