Essen. U3-Betreuung: Anmeldungen auf der Zielgeraden. Stadt übt sich in vorsichtigem Optimismus.

Langsam lichtet sich der Nebel über Essens Kita-Landschaft und ermöglicht der Stadt einen ersten Blick auf die laufenden Platzvergaben und Anmeldungen bei der Betreuung der Jüngsten ab 1. August: Ein Großteil der Träger hat die Zahlen für den U3-Bedarf der Stadt bereits übermittelt, im Juni sollen die Rückmeldungen aus der Tagespflege kommen. „Wir haben aktuell einen Überblick über etwa 50 Prozent unserer Kapazitäten“, sagte gestern Christina Bäuerle auf NRZ-Anfrage.

Und die könnten ausreichend sein: Während aus anderen Städten die ersten Katastrophenmeldungen über eine bei weitem nicht ausreichende Zahl von Betreungsmöglichkeiten für die Kleinsten zu hören sind, übt sich Essens Jugendamtsleiterin weiterhin „in vorsichtigem Optimismus“, wie sie sagt: „Wir gehen davon aus, dass wir für alle Familien ab 1. August vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs eine Lösung finden werden. Wenn auch nicht immer in der Wunsch-Kita oder im Stadtteil des jeweiligen Wohnorts.“

Eltern wirken entspannter

Kleinräumige Lösungen seien nach dem derzeitigen Stand der Dinge wohl eher angesagt als Notprogramme anderer Städte wie Platzsharing oder Containerstandorte, die für die Betreuung aus dem Boden gestampft werden. Dass die Sorge der Familien mit zunehmenden Hiobsbotschaften aus der Nachbarschaft größer wird, bekommen auch die Jugendamtsmitarbeiter zu spüren. Doch wenn sie erklären, dass der Platzausbau in Essen nicht mit dem Stichtag des Rechtsanspruchs abgeschlossen sein wird, sondern weitergeht, ein Platz dann vielleicht ab 1. November zu haben ist, sei eine „gewisse Entspannung zu spüren“. So werden 300 Betreuungsangebote auch noch nach dem 1. August im Laufe des Jahres verwirklicht.

Insgesamt stehen 4600 Plätze für Ein- und Zweijährige zur Verfügung. Im kommenden Jahr sollen rund 700 weitere entstehen. Für den Ausbau allein im kommenden Kindergarten-Jahr rechnet die Stadt mit Kosten von rund 21,7 Millionen Euro. Dazu kommen 2,7 Millionen Euro mehr fürs Personal und 89 Millionen Euro an Zuschüssen für freie Träger allein im laufenden Jahr.

Im Vergleich der finanziell gebeutelten Revierstädte nimmt Essen mit seinem Angebot und einer Versorgungsquote von 35 Prozent den ersten Rang ein – deutlich vor Dortmund, Duisburg, Mülheim, Oberhausen und Gelsenkirchen.