Holsterhausen. Die Holsterhauser Kindertagesstätte St. Stephanus vermittelt Kindern die gesundheitsfördernde Wirkung des Wassers. Jetzt erhält die Einrichtung ein Zertifikat als erste Gesundheits-Kita in Essen nach Sebastian Kneipp. Die Kita stellt seit langem das Thema Gesundheit in den Mittelpunkt.
Wassertreten ist veraltert und angestaubt? Diese Frage beantworten die Mädchen und Jungen der katholischen Kindertagesstätte St. Stephanus mit einem klaren „Nein“. Für sie gehören die Wassergüsse, deren gesundheitsfördernde Wirkung einst der Priester und Therapeut Sebastian Kneipp bekannt machte, zum Alltag. Heute haben Kinder und Erzieherinnen Grund zum Feiern. Ihre Einrichtung erhält die Zertifizierung als „erste Gesundheits-Kita in Essen nach Sebastian Kneipp“. Das wird ab 15 Uhr in der katholischen Einrichtung an der Windmühlenstraße gefeiert. Das Ereignis fällt mit dem Ende der Umbau- und Renovierungsphase für die U3-Betreuung zusammen. Zudem wird der Abschluss des siebten Gesundheitsprojekts begangen, das die Kita einmal im Jahr für Kinder und Eltern durchführt.
Zu diesem Anlass war auch das mobile Wassertretbecken des Kneipp-Landesverbandes auf dem Außengelände aufgebaut, das künftig jedes Jahr für eine Woche an der Windmühlenstraße zu Gast sein wird. „Das ist natürlich ein besonderer Höhepunkt“, erklärt Kita-Leiterin Birgit Drückler. Aber auch während der übrigen Zeit tun sich die Kinder und Erwachsenen mit kalten Wassergüssen oder Trocken-Bürsten-Massagen etwas Gutes, wann immer sie das Bedürfnis danach haben. Wenn die Erwachsenen dafür zum Schlauch greifen, tut es für die Kleinen auch eine Gießkanne, um die Beine nach dem festgelegten Kneipp-Ritual zu übergießen. Auch das höhenverstellbare Armbecken im Eingangsbereich wird oft und gern genutzt.
„Im Winter, gerade wenn er so schneereich wie der vergangene ist, machen wir auch Schneetreten“, erläutert Birgit Drückler. Dazu müssen die Füße vor dem Start warm sein, Wollsocken zum Aufwärmen liegen bereit. Die Kinder lernen selbst einzuschätzen, was ihnen guttut. „Niemand wird gezwungen, mit nackten Füßen durch den Schnee zu laufen. Das entscheidet jeder selbst“, so die Leiterin. Die Einrichtung, die gemeinsam mit der städtischen Kita Kämpenstraße und dem privaten Eltern-Kind-Zentrum Spatzen-Nest das Kinder- und Familienzentrum Holsterhausen bildet, stellt schon seit längerer Zeit das Thema „Gesunderhaltung und Prävention“ in den Mittelpunkt. Neben den Kneipp-Aktivitäten gehören auch viel Bewegung im Freien, ein eigener Kräutergarten, vollwertiges Frühstück und ein mit frischen, ökologisch erzeugten Zutaten zubereitetes Mittagessen zum Konzept. „Die Eltern binden wir in all diese Aktivitäten ein“, sagt die Leiterin. Und wenn das neue Kneipp-Becken in der Gruga eingeweiht ist, steht das nächste Ausflugsziel sicherlich schon fest.
Für den Kita-Umbau für die U3-Betreuung von Kindern unter drei Jahren investierte der Zweckverband der Katholischen Tageseinrichtungen im Bistum Essen 94 000 Euro, für die parallel durchgeführte Dachsanierung wurden zusätzlich 58 000 Euro aufgewendet. Kinder unter drei werden in der Einrichtung schon seit vier Jahren betreut, „allerdings unter erschwerten Bedingungen“, wie Leiterin Birgit Drückler erläutert. Erst jetzt seien die üblichen Standards erfüllt, gebe es eine Wickelkommode und einen gesonderten Schlafraum für die Kleinen.
„Die Eltern waren während der Umbauphase, in der auch Dach und Heizung erneuert wurden, zum Glück sehr geduldig und haben uns unterstützt“, so Drückler.
Derzeit besuchen 66 Mädchen und Jungen im Alter von zwei Jahren bis zur Schulreife in drei Gruppen der Kita St. Stephanus, die im vergangenen Jahr 40 Jahre alt wurde. Zehn Erzieherinnen, davon die Hälfte in Teilzeit, betreuen die Kinder. „Alle Vollzeit-Kräfte haben in ihrer Freizeit die Zusatzausbildung zum Gesundheitserzieher nach Sebastian Kneipp absolviert“, berichtet Drückler. Der Bedarf an Kita-Plätzen im Stadtteil sei riesig. Für das neue Kindergartenjahr habe es über 200 Anmeldungen gegeben, 17 Zusagen habe man erteilen können, sechs U3-Plätze stünden zur Verfügung.