Essen.
Energie aus Windkraft? Was an der Nordsee funktioniert, ist im Binnenland wenig effektiv und in Städten sogar unerwünscht. In Essen scheint die umweltfreundliche Methode der Stromerzeugung nicht Fuß zu fassen. Das Windrad, das die Entsorgungsfirma Harmuth auf dem Econova-Gelände in Bergeborbeck plant, dürfte auf Sicht wohl das einzige seiner Art bleiben. Das berichtet die Stadtverwaltung in einer Vorlage für die Ratspolitiker im Ausschuss für Stadtplanung.
Dass es gebaut wird, ist inzwischen immerhin wahrscheinlicher geworden. Der Bezirksregierung in Düsseldorf liegt der Antrag auf Erteilung der notwendigen Genehmigung vor, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage. Geplant sei eine Windenergieanlage mit einer Nabenhöhe von 149 Metern und einer Nennleistung von 3000 Kilowatt bei einer Gesamthöhe von 199,50 Metern - ein Windrad mit gewaltigen Dimensionen also. Sobald die nötige Stellungnahme der Stadt vorliege, will die Bezirksregierung über den Antrag befinden. Fünf Millionen Euro will Harmuth in die Anlage investieren. Die gewonnene Energie will die Firma selbst nutzen, größtenteils aber ins Netz einspeisen. Im Laufe des kommenden Jahres könnte sich das Windrad drehen, heißt es.
"Abstandspuffer“ von 1000 Meter notwendig
Dass auch andernorts im Stadtgebiet Windräder gebaut werden könnten, erscheint unwahrscheinlich, legt man die Untersuchungen zu Grunde, die der Regionalverband Ruhr (RVR) vorgelegt hat . Das Econova-Gelände ist demnach die einzige Fläche, wo der als sehr verträglich geltende „Abstandspuffer“ von 1000 Meter zur nächsten geschlossenen Wohnbebauung gewahrt bliebe.
In Frage käme allenfalls noch die Kohlelagerflächen am Rhein-Herne-Kanal, die allerdings einen geringeren Mindestabstand von nur 500 Metern zur nächstgelegenen Siedlung hat. Alle anderen Flächen in Essen lägen innerhalb des so genannten „Tabuabstands“, der auch unter den erleichterten Genehmigungsverfahren nach der Energiewende gewahrt werden soll.
Gute Wind-Bedingungen
Schon vor Aufstellung des Flächennutzungsplanes 2005 hatte die Stadt am Kanal das 7,3 Hektar große Areal für die Windenergie ausgeguckt, begrenzt durch die Straße Sturmshof in Karnap und die A 42 in Altenessen. Die Wind-Bedingungen dort seien gut, so das Ergebnis eines Gutachtens. Flächen im Süden der Stadt fielen bei der RVR-Untersuchungen hingegen durch.
Anders in Velbert. Die Nachbarstadt will weitere so genannte Konzentrationszonen für Windanlagen ausweisen und ihren Flächennutzungsplan dafür ändern. Aufgrund der Nähe potenzieller Windräder zum Stadtgebiet fürchtet die Stadt Essen „erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes“, heißt es.