Velbert/Essen. .

Das geplante Windrad in Velbert, nur 300 Meter von Heidhausen entfernt, wird trotz Protesten der Stadt Essen gebaut. Der Kreis Mettmann hat die Baugenehmigung erteilt, im Frühjahr beginnen die Arbeiten.

Auch interessant

Der Protest der Stadt Essen war letztendlich vergeblich: Ein neues Windrad, knapp 100 Meter hoch, wird noch in diesem Quartal auf Velberter Stadtgebiet entstehen – gut 300 Meter entfernt von der Straße Am Korstick in Heidhausen. Der Kreis Mettmann hat die Baugenehmigung erteilt, alle Einwände, so ein Sprecher der Stadt Velbert, seien abgewiesen. Im Frühjahr wolle die Firma „Windpark Mönchengladbach II GmbH & Co. KG“ aus Wesseling mit den Arbeiten beginnen.

An das „wuppwuppwupp...“ wird man sich rund um den Korstick gewöhnen müssen, ebenso an die riesigen Schatten, die die Flügel werfen. Wie das Leben so ist mit einem Windrad hinterm Haus, lässt sich seit 2005 in Richtung Kupferdreh studieren. Auch dort ließ sich der Bau auf Velberter Grund nicht verhindern. Immerhin erstritten die Anwohner vor Gericht ein zeitweiliges Abschalten der Anlage, um den Lärm wenigstens phasenweise in Grenzen zu halten. Der zulässige Pegel von 45 Dezibel wurde von der Anlage deutlich gerissen, wie Messungen feststellten.

Der Kreis Mettmann hat am 7. Dezember vergangenen Jahres die notwendige Genehmigung erteilt, der Starttermin soll laut Firma Windpark Mönchengladbach II im ersten Halbjahr 2011 sein. Das Investitionsvolumen soll bei rund zwei Mio Euro liegen, sagte Geschäftsführer Karl-Heinz Weissbarth dieser Zeitung.

Ein 99,7 Meter hohes Windrad auf einem Hügel – 180 Meter über dem Meeresspiegel. Eine solche Landmarke störe den Charakter des Landschaftsbildes, meint man bei der Umweltverwaltung Essen. Dort zweifelt man zudem die Angaben eines Lärmgutachtens an, wonach die Windanlage den Grenzwert von 45 Dezibel einhalten werde.

„Wir sind für Windenergie und für den Ausbau“

Damit Windkraftanlagen nicht „planlos und unkontrollierbar in die Landschaft gesetzt werden können“, so Velberts Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach, „gelten in Velbert Flächennutzungspläne, die die so genannten „Windkraft-Konzentrationszonen“ ausweisen. Eine solche Zone befindet sich im Bereich der Kupferdreher Straße auf der Verbindung nach Nierenhof, wo ein 140 m hohes Windrad steht. Eine weitere Zone ist am Kalversiepen in Langenberg ausgewiesen, dort steht ein 110 m hohewinräder werden zur attraktions Windrad. Und die dritte Zone liegt in besagtem Bereich östlich der Werdener Straße Richtung Heidhausen. „Eine vierte Zone“, so Blißenbach, „gibt es im Bereich der Flandersbach. Doch ist dieser Standort für eine Windkraftanlage nicht umzusetzen.“ Deshalb laufe derzeit ein Veränderungsverfahren des Flächennutzungsplans.

„Damit Wildwuchs ausgeschlossen ist“, begründet auch Thomas Fröhlich, Fachgebietsleiter Bauaufsicht, das Zonen-Verfahren. Stellt aber auch klar, dass die Stadt nicht über das Aufstellen von Windrädern entscheidet. Fröhlich: „Das ist Sache des Kreises.“ Und: „Wir als Untere Bauaufsichtsbehörde kontrollieren lediglich, ob das Planungs- und Bauordnungsrecht eingehalten werden.“ Derzeit warte Fröhlich gerade auf die Baubeginn-Anzeige der „Windpark Mönchengladbach II“ an der Grenze Velbert/Heidhausen.

Essens stv. Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) zum Bau des Windrades im Bereich Velbert/Heidhausen: „Um das klar zu sagen: Wir sind für Windenergie und für den Ausbau. Aber dies ebenso eindeutig nicht in landschaftsgeschützten Teilen oder in einer gewachsenen bäuerlichen Kulturlandschaft.“