Essen. . SPD-Chef Sigmar Gabriel kommt zu traditionellen Mai-Kundgebung am 1. Mai auf den Essener Burgplatz. Die Veranstalter vom DGB erwarten bis zu 2500 Zuhörer. Doch nur „dröge“ Politik soll am 1. Mai nicht allein auf dem Programm stehen.
SPD-Chef Sigmar Gabriel kommt nach Essen. Am 1. Mai wird er auf der großen Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Essen auf dem Burgplatz vor erwarteten 2500 Zuhörern um 12.25 Uhr vors Mikro treten. Der Tag der Arbeit steht unter dem Motto „Gute Arbeit. Sichere Rente. Soziales Europa“.
Die Aktionen zum Feiertag im Zeichen der roten Nelke beginnen jedoch schon früher. Kurz vor zehn Uhr treffen sich die Aktivisten am Rüttenscheider Girardet-Haus. Von hier aus startet um 10 Uhr die traditionelle Demo unter musikalischer Begleitung der Combo „Samba-Ruhrgebeat“ in die City. Eine Stunde will man sich für den Weg Zeit lassen, diesmal ohne zusätzliche Schleifen, damit der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Bruno Neumann um 11 Uhr die Kundgebung auf dem Burgplatz eröffnen kann. Ihm folgt OB Reinhard Paß mit Grußworten der Stadt.
29 Organisationen machen mit
Als erster Hauptredner des Tages wird der DGB-Regionsvorsitzende Dieter Hillebrand gegen 11.35 Uhr die Bühne betreten. „Die Reformierung der Mini-Jobs wird sicher ein Thema sein, ebenso die Abschaffung der Rente mit 67“, schaut Hillebrand voraus. Die IG-Metall-Jugend wird zur „Bildungsrevolution“ aufrufen. Insgesamt werden 29 Organisationen, vom Arbeiter-Samariter-Bund bis zu diversen Umweltgruppen, vertreten sein.
Doch nur „dröge“ Politik soll am 1. Mai nicht allein auf dem Programm stehen. Auch der DGB hat seit dem vergangenen Jahr der Traditionsveranstaltung ein bisschen Event-Charakter verpasst. „Wir möchten auch mehr Programm für Familien und Kinder anbieten“, schaut Hillebrand voraus. Kindertheater, Mitmachzirkus und ein Musikprogramm sollen für Abwechslung sorgen, wenn es mit dem Arbeitskampf doch ein wenig zu viel wird.
Gleichwohl steht der Tag der Arbeit auch in Essen im Spannungsfeld gleich mehrer Tarifkonflikte. Denn, wenn die Redner am 1. Mai die Bühne entern, dann stehen die Zeichen in zwei Branchen auf Warnstreik.
Streiks am 7. Mai nicht ausgeschlossen
Bereits zwei Tarif-Verhandlungsrunden sind bei der Metall- und Elektroindustrie gescheitert. Am 30. April endet die Friedenspflicht. „Ich schließe nicht aus, dass es am 7. Mai zu Streiks in zwei Metallbetrieben in Essen kommen wird. Die Vorbereitungen laufen“, gibt sich Bruno Neumann, Chef der IG Metall in Essen, kämpferisch. Die Tarifparteien liegen noch weit auseinander: Die Gewerkschaft fordert in der reinen Lohnrunde 5,5 Prozent Aufschlag zum 1. Mai, die Arbeitgeber in NRW bieten 2,3 Prozent ab 1. Juli.
Ärger droht auch in der Tarifrunde im Einzelhandel. Auch hier laufen die Tarifverträge am 30. April aus. Am 1. Mai endet die Friedenspflicht. „Die Arbeitgeber haben den Manteltarifvertrag gekündigt. Das bringt uns Zulauf, die Leute sind sauer“, berichtet Markus Neuhaus, stellvertretender Verdi-Geschäftsführer in Essen. Am 8. Mai soll in Essen die erste Verhandlungsrunde starten. Verdi fordert für die Beschäftigten einen Zuschlag von 6,5 Prozent oder mindestens 140 Euro im Monat. Auch Neuhaus fasst den Arbeitskampf ins Auge: „Die Streikvorbereitungen laufen. Die Planungen sind fast schon abgeschlossen.“