Essen. Die schlechten Zustände auf den Essener Straßen sorgen bei Bürgern für immer mehr Unmut: Fast täglich erreichen das Amt für Straßenbau und Verkehr Beschwerden. Die Sanierung zieht sich aber über Jahre, finanzielle Mittel sind knapp. In diesem Monat wird entschieden, welche Straßen zu erst dran sind.

Die Beschwerden über den desolaten Zustand vieler Straßen häufen sich. Fast täglich erreichten ihn Mitteilungen von Bürgern über Straßenschäden, verbunden mit der Erwartung, dass diese möglichst schnell behoben werden, berichtet Dieter Schmitz, Leiter des Amtes für Straßenbau und Verkehr.

Er habe durchaus Verständnis dafür, so Schmitz. Allzu große Hoffnungen auf schnelle Besserung mag der Behördenchef den Bürgern allerdings nicht machen. Trotz eines Millionen schweren Investitionsprogramms, das der Rat der Stadt für den Straßenbau für dieses und die kommenden Jahre aufgelegt hat.

Leser Hans-Friedrich Stafast wandte sich lieber an die Redaktion. Er fahre häufig mit der Buslinie 194 von Rellinghausen über die Westfalenstraße nach Steele, schreibt Stafast und schildert mit einem Schuss bitterer Ironie seine Erfahrung. Die Straße sei so marode, dass an den Busfenstern eigentlich ein Hinweisschild angebracht werden müsste: „Für Fahrgäste mit Rückenproblemen oder Bandscheibenschäden auf eigene Gefahr.“

Er frage sich, so Hans-Friedrich Stafast weiter, warum Straßen, die in einem solch schlechten Zustand seien wie die Westfalenstraße, nicht vorrangig saniert werden.

Stadt kalkuliert mit 33,5 Millionen Euro für 27 Straßen

Werden sie, versichert Hans-Dieter Schmitz. Seine Behörde hat eine Liste mit 27 Hauptverkehrsstraßen erstellt, die bis zum Jahr 2018 erneuert werden sollen. Kalkulierte Kosten: 33,5 Millionen Euro. Und das kann nur der Anfang sein. 86 Prozent der Essener Straßen sind laut Bestandsaufnahme der Stadt älter als 30 Jahre, 27 Prozent sind älter als 60 Jahre; die theoretische Lebensdauer haben sie damit bereits überschritten. Durch den harten Winter wird sich der Zustand vieler Straßen weiter verschlechtert haben.

Vier Millionen Euro will die Stadt in diesem Jahr in die Instandsetzung des Straßennetzes investieren, jeweils fünf Millionen in den folgenden Jahren. Dass die finanzielle Decke zu kurz ist, liegt auf der Hand. Allein die Erneuerung der Westfalenstraße veranschlagt die Verwaltung mit zwei Millionen Euro. „Vier Millionen Euro sind schnell verbaut“, bedauert Schmitz.

Welche Straßen auf der Liste zuerst an der Reihe sind, will das Amt für Straßenbau gemeinsam mit der Politik in diesem Monat festlegen. Sobald der Frost aus dem Boden verschwunden ist, spätestens aber Anfang Mai, sollen die Bauarbeiten beginnen. Bis das Straßennetz runderneuert ist, so Schmitz, „wird noch es Jahre dauern“.