Essen. Im Sommer soll eines der größten Straßenbauprojekte realisiert werden: eine neue Anschlussstelle der A 40 bei Frillendorf. Diese soll den Essener Osten mit dem Ruhrschnellweg verbinden. Das Projekt kostet 24,2 Millionen Euro. Die Stadt muss 35 Prozent übernehmen.
Essens Verkehrsplaner im Deutschlandhaus hatten das Aus kommen sehen: Gut 6,5 Millionen Euro sollten aus dem schwindsüchtigen Haushalt des NRW-Verkehrsministers für die marode Kampmannbrücke in Kupferdreh fließen, für einen zugegeben filigranen Neubau auf einer Nebenstrecke im lauschigen Ruhrtal. Dies alles erschien spätestens nach den Sparbeschlüssen der rot-grünen Koalition für die Förderprogramme mehr als fraglich.
48 Millionen Euro muss NRW-Verkehrsminister Michael Groschek sparen, um 19 auf 24 Millionen Euro wurden die Mittel für die Kommunen im Regionalverband Ruhr schmerzhaft zusammengestrichen. Die Hoffnung der lokalen Politik, es werde sich vielleicht noch Geld finden lassen, dürfte sich spätestens nach einem Blick auf die maroden Autobahnbrücken im Lande verflüchtigen: Nach der A 1-Rheinbrücke ist nun auch die nahe A 3-Brücke bei Leverkusen in die Knie gegangen. Tempo 60 auf einer der meistbefahrenen deutschen Autobahnen. Wie es kurz vor Köln weitergehen soll, dazu will sich Michael Groschek am Mittwoch äußern. Sicher nicht einspurig, wie auf der ebenfalls baufälligen Ruhrbrücke bei Kupferdreh.
„Wir hätten damit nicht später kommen dürfen“
Das alles ist aus Essener Sicht mehr als ärgerlich, sollte aber nach Düsseldorfer Auffassung nicht den Blick auf eines der größten Straßenbauprojekte versperren, das endlich in trockenen Tüchern ist und im Sommer in Frillendorf realisiert wird. Nein, davon sind Essens Straßenplaner überzeugt, „wir hätten damit nicht später kommen dürfen. Wer weiß, ob wir die neue A 40-Anschlussstelle finanziert bekommen hätten“. Es geht immerhin um 24,2 Millionen Euro, die in den nächsten dreieinhalb Jahren eine komplett neue Anbindung des Essener Ostens an den Ruhrschnellweg schaffen sollen. „Wir sind in der europaweiten Ausschreibung, und ich gehe davon aus, dass wir im Sommer starten können“, sagt Dieter Schmitz, Leiter des zuständigen Amtes für Straßen und Verkehr.
Spätestens im Sommer 2015 sollen die Auffahrten Süd an der Schönscheidtstraße und Nord an der Nünningstraße für den Verkehr freigegeben werden. Parallel dazu will der Landesbetrieb Straßen.NRW das Dreieck Essen-Ost in beide Richtungen auf zwei Abfahrt-Spuren umstellen. Die Rückstaus auf der A 52 sowie der Unfallbrennpunkt auf der A 40 zwischen der alten Auffahrt Frillendorf und der Abfahrt zur A 52 Richtung Düsseldorf dürften dann der Vergangenheit angehören.
Stadt muss 35 Prozent der Kosten übernehmen
Auf städtischer Seite richtet sich das Augenmerk auf die Zubringer-Straßen: Die großen Gewerbegebiete Ernestine und Hubert werden endlich an die A 40 angeschlossen. Dazu wird die Nünningstraße ausgebaut, in einer neuen Brücke über die Eisenbahn und anschließend in einem großen Bogen um das Gewerbegebiet Hubert herumgeführt. Hinter dem Verkehrsübungsplatz geht es zur Anschlussstelle Nord in Fahrtrichtung Duisburg. Wer nach Dortmund möchte, folgt der neuen Straße entlang des Technologieparks bis zur Schönscheidtstraße, zur Anschlussstelle Süd.
Die Planung greift aber weiter aus: Um von Stoppenberg die Anbindung an die neuen A 40-Anschlussstellen zu verbessern, soll die Kreuzung Langemarck-/Ernestinenstraße umgebaut werden. Ebenso wird Straßen.NRW die alte Anschlussstelle Frillendorf zurück- und die Lärmschutzwand weiterbauen. Von den Gesamtkosten von rund 24,2 Millionen Euro wird die Stadt 35 Prozent übernehmen müssen. Gut investiertes Geld, findet Dieter Schmitz. Aber dass die Kampmannbrücke durchgefallen ist, das bleibt einfach ein Ärgernis.