Essen. Eine saftige Preiserhöhung beim VRR Anfang des Jahres bringt einen Rentner in Rage. Denn der Verkehrsverbund hat die Tarifzonen neu zugeschnitten. Doch Reiner Polzuch hat einen Trick: Er “umfährt“ den Preisanstieg. Der langjährige Essener löst von Coesfeld nach Essen schlicht zwei Tickets, und kann so ordentlich Geld sparen.

Reiner Polzuch (66) ist preissensibel. Man könnte den langjährigen Essener auch als Preisfuchs bezeichnen. Umso mehr treiben den Bahnfahrer solch saftige Preiserhöhungen auf die Palme, wie er sie zuletzt am eigenen Leib beim VRR erfahren musste. Doch Polzuch wäre nicht Polzuch, wenn er nicht einen Trick hätte, wie man den Preisanstieg zumindest etwas umfährt:

Reiner Polzuch wohnt in Coesfeld, besucht aber mehrmals pro Woche seine langjährige Heimatstadt. Bis Ende 2012 fuhr er für 7,62 Euro nach Essen. Seit 1. Januar kostet ihn die Fahrt 12,22 Euro. „Als ich von dieser Erhöhung am Schalter erfahren habe, bin ich fast aus den Schuhen gekippt“, sagt der Rentner.

Rentner löst zwei günstigere Tickets

Die Erklärung ist einfach: Der VRR hatte zum 1. Januar die Tarifzonen neu zugeschnitten. Und seither fährt Polzuch nicht mehr in der Zone B sondern in C. Das Viererticket beim VRR kostete nicht mehr 18,50 sondern 36,90 Euro. „Eine Abzocke auf Umwegen“, findet Polzuch. Er hätte sich gewünscht, dass eine solche Erhöhung gestaffelt und nicht auf einen Schlag kommt. Beim VRR zeigt man Verständnis. Aber man habe die Tarifzonen so zugeschnitten, dass die Länge der Fahrt auch der richtigen Tarifzone entspricht. Heißt: Reiner Polzuch habe jahrelang eigentlich zu wenig bezahlt.

Dieser Argumentation kann der Rentner nur schwerlich folgen, der findet, dass Preis und Leistung auf der Schiene ohnehin nicht immer zu einander passen. Polzuch hatte schon vor geraumer Zeit einen Trick entdeckt, wie er seine Fahrtkosten drücken kann: Er wählte eine Fahrt über Dorsten nach Essen, löste jeweils ein Ticket bis Maria Veen (Gemeinde Reken) und ein Ticket für das VRR-Gebiet. Bis Maria Veen gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Münsterland, danach der des VRR.

Preis-Phänomene in Übergangsbereichen

Durch das Splitting spart Polzuch auch nach der VRR-Preiserhöhung vier Euro pro Fahrt. Die würde er mehr zahlen, wenn er ein durchgängiges Ticket kaufen würde. „Die Regel ist eher umgekehrt“, heißt es beim VRR. Aber in Übergangsbereichen könne es solche Phänomene geben. Polzuch hat dennoch umgesattelt: Seit 1. April fährt er mit dem Bärenticket. In der Bahn nach Essen klärt er aber regelmäßig die Fahrgäste über den Trick auf.