Essen. . Seit Jahren streiten sich Bahn und Verkehrsverbünde über die Gebühren für die Nutzung der DB-Schienentrassen. Nun fordern der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und andere Verbünde Millionenbeträge zurück, die die Bahn unberechtigterweise für die Nutzung bestimmter ländlicher Trassen erhoben habe.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fordert von der Deutschen Bahn eine Millionen-Rückzahlung, weil der Staatskonzern in der Vergangenheit für die Nutzung bestimmter Schienentrassen zu hohe Gebühren verlangt habe. Für den VRR gehe es dabei mindestens um einen höheren einstelligen Millionen-Betrag, bestätigte VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann am Mittwoch der Mediengruppe WAZ.
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat sich einem Mahnbescheid angeschlossen, den die Kollegen vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe der Bahn geschickt haben, und der für beide Verbände sowie einen Verband im nördlichen Rheinland-Pfalz eine Forderung von insgesamt 21 Millionen Euro umfasst. Da die Bahn dagegen Widerspruch eingelegt hat, dürfte der Streit nun vor Gericht landen.
Zu den betroffenen Strecken zählt auch die zwischen Essen und Hagen
Hintergrund ist ein seit Jahren schwelender Streit um die Gebühren, die private Bahnen und die Bahntochter DB Regio für die Nutzung des regionalen Schienennetzes an den Netzinhaber – die Bahntochter DB Netz – zahlen müssen. Strittig sind die sogenannten Regionalfaktoren, die die Trassenpreise für besonders unrentable Schienenstrecken, vor allem im ländlichen Bereich, zusätzlich verteuert haben. „Betroffen sind unter anderem Strecken am Niederrhein sowie die von Essen nach Hagen“, erläuterte Husmann.
Ein Vergleich zwischen Bahn und Bundesnetzagentur habe zwar die künftige Anwendung der Regionalfaktoren ausgeschlossen. Nun drehe sich der Streit jedoch noch um die Frage, ob die Bahn die Faktoren in der Vergangenheit aufschlagen durfte.
Nach Medienberichten liegt der Streitwert bei 750 Millionen Euro
Aus Sicht der Bahn dürften die Forderungen aus NRW indes nur die Spitze des Eisbergs sein. Nach einem Bericht des Bielefelder „Westfalenblatts“ fordert allein das Land Sachsen-Anhalt insgesamt 110 Millionen Euro von der Bahn zurück. Bundesweit summierten sich die Forderungen gar auf 750 Millionen Euro.